2019-04-28

Das Gesamtergebnis unseres Hungers

„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?“ (Psalm 42,2)

Einer der großen Milchbetriebe schlägt aus der Tatsache Kapital, dass seine Kühe mit ihrem Los im Leben noch zufrieden sind. Seine geschickten Werbungen haben den Begriff „zufriedene Kühe“ für jeden bekannt gemacht. Doch was für die Kuh ein Qualitätsmerkmal ist, kann für den Menschen ein Mangel sein. Und Zufriedenheit ist, wenn es um geistliche Dinge geht, sicherlich ein Mangel…

Religiöse Selbstzufriedenheit wird heutzutage fast überall unter Christen gefunden, und ihre Anwesenheit ist ein Zeichen und eine Prophezeiung. Denn jeder Christ wird am Ende das werden, wozu seine Sehnsüchte ihn gemacht haben. Wir sind alle das Gesamtergebnis unseres Hungers. Die großen Heiligen hatten alle dürstende Herzen. Ihr Ruf lautete: „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?“ (Ps 42,2). Ihr Verlangen nach Gott verzehrte sie nahezu; es trieb sie vorwärts und aufwärts auf Höhen, zu denen weniger brennende Christen mit müden Augen emporblicken, während sie keine Hoffnung hegen, diese je zu erreichen.

Die rechtgläubige (orthodoxe) Christenheit ist durch Mangel an geistlichem Verlangen in ihren gegenwärtigen, niedrigen Zustand gefallen. Unter den Vielen, die den christlichen Glauben bekennen, zeigen nur sehr wenige wirklich brennenden Durst nach Gott.

A.W.T.


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