2021-08-30

Die guten Werke

„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, Heil bringend für alle Menschen, und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken. Dies rede und ermahne und überführe mit allem Nachdruck. Lass niemand dich verachten!“ (Titus 2,12-15)

Die Quelle, aus der die guten Werke (Tit 2,14; 3,8) hervorkommen, ist das Bewusstsein der Gnade. Wenn ich mich von Herzen Christus übergeben habe, wird die Hingabe an Ihn meine Freude; sie entspricht dem Wunsch meiner Seele. Sobald der, den ich liebe, meinem Herzen lebendig vorgestellt wird, habe ich das Verlangen, das zu tun, was Ihm gefällt.

Im heutigen Christentum trifft man viel Weltlichkeit; deshalb lebt man mit der Welt in Frieden. Die Christen zeigen sich mit der Welt zufrieden, und die Welt lässt sie in Ruhe. Satan bringt die Kinder Gottes dahin, nicht das Kreuz auf sich zu nehmen. Das Kreuz bleibt das Kreuz; es ist nicht angenehm zu tragen und wird der Welt immer ein Ärgernis sein.

Das rechte Mittel, Christen zu guten Werken zu motivieren, besteht darin, ihnen die Gnade Gottes vorzustellen. Zu Beginn einer Erweckung ist alles Liebe zu Christus, und das stößt die Welt sofort ab. Die Welt hält die, die nur noch an Christus denken und zum Ausdruck bringen, dass die Welt ihnen nichts mehr bedeutet, für verrückt oder von einer fixen Idee besessen.

In der Folge ändern sich die Dinge: Die Weit erkennt, dass sie mit ihrer Opposition nichts erreicht, denn sie kann nicht verhindern, dass das Zeugnis, das die Christen ablegen, sich an das Gewissen wendet. Deshalb sucht sie das, was sie nicht zerstören kann, zu untergraben. Unter ihrem Einfluss begegnet man Menschen, die sich mit denen, die sich zum Christentum bekennen, gutstellen, denen aber Christus nicht alles bedeutet. Und was geschieht? Das Christentum flacht ab, der Mensch gewinnt an Bedeutung, man spricht mehr von den Christen als von Christus. Um nun die Seelen zum Leben zurückzuführen, beginnt man, gute Werke zu predigen. Doch das nützt nichts, denn die Beweggründe, Gutes zu tun, sind in den Seelen schwächer geworden.

Um der geistlichen Schwachheit abzuhelfen, muss vor allem Christus selbst unseren Seelen gegenwärtig sein, Er muss unser Herz und unsere Gedankenwelt ausfüllen. Dann gewinnen wir ein ganz neues Unterscheidungsvermögen; Fälle, die bis jetzt unklar waren, klären sich. Das Unterscheidungsvermögen entspringt den Motiven, die in unseren Herzen wirksam sind. Was wir nicht lieben, übt keine Anziehungskraft auf uns aus. Wir müssen gewohnt sein, Christus als Maßstab zu haben, anhand dessen wir alle Dinge beurteilen.

Gott hat uns errettet, „nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit“. Dort beginnen alle unsere Beweggründe, Gott zu gefallen; wir haben keine anderen als das Bewusstsein Seiner Liebe, die uns errettet hat.

 

J.N.D.


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