Eine geöffnete Tür
„Eine Tür war geöffnet im Himmel“ (Offb 4,1).
Wir müssen bedenken, daß Johannes hier auf der Insel Patmos war, einer einsamen, felsigen, unwirtlichen Insel. Sie war wie ein Gefängnis für das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus. Und doch wurden dem Apostel unter diesen Umständen, getrennt von all den Lieben in Ephesus, ausgeschlossen vom Gottesdienst der Gemeinde, verdammt in die Gesellschaft unfreundlicher Mitgefangener, die Visionen der Offenbarung geschenkt. Auch für ihn war eine Tür aufgetan.
In diesem Zusammenhang werden wir an Jakob erinnert, wie er, aus dem Haus seines Vaters vertrieben, sich an einem wüsten Ort zum Schlafen niederlegte und im Traum eine Leiter sah, die Himmel und Erde miteinander verband und auf deren Spitze Gott selbst stand.
Nicht nur diesen Männern der Bibel, sondern noch vielen anderen wurde gerade da eine Tür in den Himmel aufgetan, als nach menschlichen Maßstäben ihre Umstände alles andere als günstig für solche Offenbarungen zu sein schienen. Wie oft wurde Gefangenen, chronisch Kranken, die mit eisernen Ketten des Schmerzes an ihr Siechbett gebunden waren, einsamen Pilgern und Wanderern oder Frauen, die durch die Anforderungen ihrer Familie vom Hause des Herrn abgehalten wurden, eine Tür in den Himmel auf getan!
Aber dazu müssen gewisse Bedingungen erfüllt werden. Wir müssen wissen, was es heisst, im Geist zu sein. Wir müssen reines Herzens sein, gehorsam im Glauben, bereit, alles für Schaden anzusehen gegen die überschwengliche Größe der Erkenntnis Jesu Christi. Dann, wenn Gott für uns alles in allem ist, wenn wir in seiner Gnade leben, weben und sind, dann haben wir ständig eine so innige Gemeinschaft mit ihm, daß wir mit David sprechen können: „Wen habe ich im Himmel? Und dir ziehe ich gar nichts auf Erden vor!“ (Ps. 73,25).
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