2021-04-11

Gedanken über den Umgang zwischen jungen Brüdern und Schwestern (1)

Egoismus oder Bruderliebe?

In Jesaja 53,6 heißt es: „Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen Weg. Wenn wir unser Leben vor der Bekehrung im Licht Gottes betrachten, müssen wir diese Aussage bejahen. Die menschliche Fantasie denkt sich immer wieder neue Wege aus, um noch weiter von Gott wegzukommen. So haben wir Menschen uns von Ihm entfernt, um vielen verschiedenen Begierden und Vergnügungen zu dienen und uns gegenseitig zu hassen (Tit 3,3). Der Schöpfer legte einst die Liebe zwischen Mann und Frau ins Herz seiner Geschöpfe. Doch die Sünde hat vieles verdorben. Die Liebe, die jetzt im Herzen des natürlichen Menschen vorhanden ist, ist eine egoistische. Weder die selbstlose Liebe gegenüber den Mitmenschen noch die Wärme der Liebe Got­tes finden darin Platz. Kälte und Gleichgültigkeit regieren das Herz.

Erst als Christus in unser Leben trat, kamen wir Gott und unseren Mitmenschen näher. Christus hat uns geliebt und sich selbst für uns gegeben. In der Hingabe für andere hat Er uns ein Bei­spiel hinterlassen, damit wir seinen Fussstapfen nachfolgen (1. Pet 2,21). Gott hat uns Christus zum Vorbild gegeben: Seinen Fussstapfen folgen wir nach, indem wir uns gegenseitig als Kinder Gottes lieben. „Die Liebe sei ungeheuchelt ... In der Bruderliebe seid herzlich zueinander“ (Röm 12,9.10).

Das Beispiel von Ruth

Der Glaube an den gemeinsamen Heiland eint alle Kinder Gottes. Diese neue Beziehung soll durch Bruderliebe geprägt sein. Bedeutet das nun, dass es keine Unterschiede mehr gibt? Dass junge Brüder ungehindert herzliche Kontakte zu jungen Schwestern pflegen können? Dass sie sich auf der Basis der „Bruderliebe“ gegenseitig besuchen?

Nein, das gehörte sich schon früher nicht, weder in Afrika, noch sonst wo auf der Welt. Selbst als der Herr Jesus, der Heilige und Gerechte, auf der Erde lebte, war das nicht der Fall: Die Jünger wunderten sich, dass er mit einer Frau redete“ (Joh 4,27).

Doch immer mehr schleichen sich solche Gewohnheiten unter dem Einfluss der modernen Medien ein. In kleinen Schritten sind wir Glau­bende daran, sie von der Welt zu übernehmen. Ist das in Ordnung? Entspricht das dem Willen des Herrn? Tut dir das gut?

Im Gespräch mit Ruth sagte Boas zu ihr: „Halte dich hier zu meinen Mägden. Abends berichtete Ruth ihrer Schwiegermutter von diesem Gespräch: „Boas hat zu mir gesagt: Du sollst dich zu meinen Knechten halten. Hatte Boas nicht etwas anderes gesagt? Ruth hatte es scheinbar nicht verstanden. Noomi korrigierte den Fehler sofort, ohne dabei ihre Schwiegertochter zu verletzen oder blosszu­stellen: „Es ist gut, meine Tochter, dass du mit seinen Mägden ausgehst“ (Ruth 2,8.21.22). Wel­che Weisheit und geistliche Lebenserfahrung hatte diese alte, gottesfürchtige Frau! Wie schön, dass Ruth ihren Rat befolgte.

Jeder Bruder und jede Schwester hat noch das Fleisch in sich. Darum laufen wir alle Gefahr, entweder durch Gedanken oder Taten zu sündigen. Auch die Jünger wurden aufgefordert zu beten: „Führe uns nicht in Versuchung“ (Mt 6,13). Es ist niemals gut, in Situationen zu schlittern oder - schlimmer noch - Situationen zu suchen, durch die man in Sünde fallen könnte oder die andere zur Sünde verleiten. Auf jeden Fall aber schadet es dem Zeugnis, das wir durch unser Leben für den Herrn Jesus abgeben möchten.

N.S.


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