2020-10-01

Golgatha (5) – König der Juden

Das Annageln der Schuldschrift

Nachdem die Soldaten Seine Kleider unter sich verteilt hatten, schreibt Matthäus davon, dass sie dort saßen und Ihn bewachten. Wie ist das möglich? Wie kann man angesichts der Szenen von Golgatha sitzen? Er bedeutete ihnen eben nichts! Sie taten nur ihren Job. Kalt und gefühllos. Dabei muss ihnen während der Kreuzigung aufgefallen sein, dass Er anders war - dass Er sich freiwillig auf das Kreuz legte, ohne jeden Wiederspruch, ohne jede Gegenwehr. Wie unnötig, Ihn zu bewachen.

Pilatus fertigt währenddessen ein Holzschild an. Darauf schreibt er in drei Sprachen die Anklage. Jeder sollte es lesen können. „Jesus, der Nazaräer, der König der Juden.“ (Joh.19,19). Diese Anklage lässt er über dem Kopf des Herrn am Kreuz anbringen. Viele lasen, was da stand, denn viele kamen auf ihrem Weg nach Jerusalem hier vorbei. Dort hing Er, Jesus, der Mann von Nazareth, ihr König.

Pilatus hatte Ihn während der Gerichtsverhandlung zu ihnen hinausgeführt. „Siehe, euer König!“ hatte er gesagt. Sie haben geschrien: „Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn!“ „Euren König soll ich kreuzigen?“ Darauf antworten die Hohenpriester: „Wir haben keinen König, als nur den Kaiser“. Sie, die stolzen Juden, waren bereit, sich unter die Herrschaft des von ihnen gehassten römischen Kaisers zu stellen, wenn Er dafür nur endlich aus dem Weg geräumt würde. Aber Er war ihr König! Und Gott sorgte dafür, dass es für alle sichtbar über dem Kreuz stand!

Die Hohenpriester ärgern sich über das, was Pilatus schreiben lies. Sie kommen zu ihm und fordern ihn auf, das Anklageschild zu ändern. Nicht dass Er ihr König sei, soll da stehen, sondern dass Er es behauptet habe. Pilatus lässt es dabei. Der Text wird nicht geändert. „Was ist Wahrheit?“ hatte er noch kurz vorher den Heiland gefragt. Hier steht sie nun, die Wahrheit. In Hebräisch, Lateinisch und Griechisch!

Und der Herr? Er litt dort am Kreuz auch als König. Als der König, der Sein Volk retten wollte. Den sie hassten und ablehnten. Seine Herrschaft konnte Er nicht antreten. Kein herrliches Reich! Keine machvolle Regierung! Stattdessen der Schandpfahl. Daniels Prophetie erfüllt sich. 62 Wochen waren vergangen und der König wurde ausgerottet und hatte nichts (Dan.9,26)!

Auf wie viel unterschiedlichen Ebenen hat der Herr gelitten! Alle diese Leiden hat er ergeben ertragen. Wunderbarer Heiland!

Preis und Anbetung sei Deinem hochheiligem Namen,

Hoch und erhaben ist er über jeglichen Namen!

Preis sei schon hier, Preis einst in Herrlichkeit Dir!

Preis sei Dir ewiglich! Amen.

A.S.


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