Gott schickt Prüfungen – zur Vorbereitung und zum Selbstgericht
„Joseph wurde zum Knecht verkauft. Man presste seine Füße in den Stock, er kam in das Eisen bis zur Zeit, als sein Wort eintraf. Das Wort des HERRN läuterte ihn.“ (Psalm 105,17b-19)
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Gott Prüfungen dazu gebrauchen kann, dass wir Ihn besser kennenlernen. Außerdem gebraucht Er Prüfungen dazu, um uns zu formen und manchmal auch, um uns auf Aufgaben vorzubereiten.
Bei Joseph war das der Fall, und auch bei Elia war das so. Für ihn war gerade der Tod des Sohnes der Witwe eine Vorbereitung für die große Aufgabe, die auf dem Berg Karmel auf ihn wartete: Denn dort sollte er darauf vertrauen, dass Gott ein geistlich totes Volk wieder zum Leben erwecken kann.
Gott wird übrigens genau das auch in der Zukunft tun: In Hesekiel 37 wird in beeindruckender Weise bildlich gezeigt, wie Israel durch Gottes souveräne Gnade wieder auferstehen wird - ein sehr interessantes Thema! - aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
Aber stell dir mal vor, wie schmerzhaft der plötzliche Tod ihres Jungen für die Witwe gewesen sein muss! Erst erlebt sie über lange Zeit, wie Gott auf wunderbare Weise für sie und ihren Sohn sorgt - und jetzt diese Katastrophe.
Wie hat sie darauf reagiert? Sie sagt zu Elia: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, um meine Ungerechtigkeit ins Gedächtnis zu bringen und meinen Sohn zu töten!“ (1. Kön 17,18).
Das ist eine krasse Aussage! Denn offensichtlich wurde sie durch den Tod ihres Kindes an Sünden erinnert, die sie irgendwann getan hatte. Vielleicht gab es in ihrem Leben etwas, das sie eigentlich verbergen wollte. Doch Gott hat Mittel und Wege, solche Dinge ans Licht zu bringen.
Manchmal lässt Gott Leid zu, um unseren Glauben zu prüfen - wie Petrus das schreibt. Manchmal lässt Er Leid zu, um uns erleben zu lassen, dass Er tatsächlich der Gott allen Trostes ist - wie es bei Maria und Martha war. Manchmal lässt Er Leid zu, um uns davor zu bewahren, zu sündigen - wie bei Paulus, der einen Stachel für sein Fleisch bekam, damit er sich nicht überhebt. Und manchmal lässt Er auch Leid zu, um uns auf Sünden in unserem Leben aufmerksam zu machen - wie das beispielsweise bei den Korinthern war, von denen einige krank oder entschlafen waren, weil sie das Mahl des Herrn missbraucht hatten.
In jedem Fall sollen wir wissen, dass Gott gute Absichten mit den Leiden verfolgt, die wir durchmachen - und dass denen, die Ihn lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.
Wenn wir dieses Vertrauen haben, dann können wir auch sagen: „Ich weiß, HERR, dass deine Gerichte Gerechtigkeit sind und dass du mich gedemütigt hast in Treue“ (Ps 119,75).
Solange unser Leben ruhig verläuft und unsere täglichen Bedürfnisse befriedigt werden, gehen wir oft leichtfertiger über Dinge hinweg, die aus Gottes Sicht in unserem Leben eigentlich Selbstgericht erfordern.
Doch wenn Gott Prüfungen schickt, dann kann das unser Gewissen aufwecken und unseren Blick auf das eigene Leben wieder klar werden lassen. Es kann tatsächlich sein, dass Gott den Tod eines Menschen dazu gebraucht, um zu uns zu reden. Weil Er möchte, dass wir unser Leben im Licht der Ewigkeit sehen - und das kann dazu führen, dass wir Dinge bekennen und in Ordnung bringen, die schiefliegen.
Artikelreihe: Lektionen aus dem Leben Elias
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