Nachgedacht – Erlaube ihr…
Es ist Mittwoch. Mittwoch vor der Kreuzigung des Herrn. Jesus ist mit seinen Jüngern in Bethanien im Haus Simons, des Aussätzigen (Mt.26,6). Lazarus ist mit seinen beiden Schwestern Martha und Maria auch anwesend. Dem Herrn wird ein Abendessen gemacht. Wie gewohnt übernimmt Martha die Arbeit (Lk.10,40). Lazarus liegt mit dem Herrn zu Tisch. Da passiert etwas Außergewöhnliches. Maria nimmt ein Salböl. Es ist echte indische Narde und damit ein sehr wertvolles und teures Öl. Sie zerbricht vor den Augen aller Anwesenden die Alabasterflasche und salbt damit den Herrn. Dann nimmt sie ihre Haare und trocknet damit Seine Füße ab. Das ganze Haus riecht nach diesem wunderbaren Öl. Schöne Szene! Sie zeigt in einzigartiger Weise, welch einen Wert der Herr für Maria hat! 300 Denare ist das Öl wert. Damit hätte man einen Arbeiter ein ganzes Jahr bezahlen können.
Doch was ist das? Diese wunderbare Szene wird durch einige Jünger verdorben. Judas Iskariot macht den Vorwurf, dass man dieses Öl doch besser verkauft hätte (Joh.12,5). Den Erlös hätte man den Armen geben können. Andere Jünger stimmen ein. Sie werden unwillig und fahren Maria an (Mk.14,5). „Vergeudung des Salböls“ nennen sie das, was sie da getan hat.
Der Herr reagiert auf diese Vorwürfe. Er wendet sich Judas zu. Er kannte diesen Jünger. Er wusste, dass er ein Dieb war und dass er deshalb auch das Geld verwaltete. Ihm ging es nicht um die Armen. Ihm ging es darum, möglichst viel aus der Kasse für sich mitgehen zu lassen (Joh.14,6). „Erlaube ihr, es auf den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt zu haben“, sagt Er zu ihm. Ich staune! Hat Er wirklich gesagt: „Erlaube ihr…“? Er bittet diesen habsüchtigen Dieb, es Maria zu erlauben? Einzigartiger Heiland! Unvergleichliche Sanftmut! Wie anders hätte ich an Seiner Stelle reagiert.
Der Herr würdigt die Liebe Marias. Wo auch immer auf dieser Erde das Evangelium verkündigt werden würde, würde man auch davon sprechen, was diese Frau getan hat (Mt.26,13). Maria ist die einzige der Frauen, die Ihn vor Seinem Tod gesalbt hatte. Die anderen Frauen kamen wenige Tage später - als er schon gestorben war (Lk.24,1).
Ich frage mich: Was ist mir mein Heiland wert? Judas verkaufte ihn für den Preis eines Sklaven (Mt.26,15; 2.Mo.21,32) und dokumentiert so, dass der Heiland ihm gar nichts bedeutete. Andere opferten für Ihn ihr Leben (Apg.7). Wo stehe ich?
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