Bewahrung in Verfolgung

In jener Zeit gab es seitens des Volkes und der religiösen Führer viele Feindseligkeiten, wodurch das Lebens eines Missionars in Bolivien oft bedroht wurde. Eines Morgens, als er gerade mit dem Verteilen von Evangeliumstraktaten fertig war, (er hatte diesmal wieder viele Familien in der Conventilla besucht), folgte ihm eine schreiende Menschenansammlung von ungefähr zweihundert Leuten, die laut riefen: „Schlagt ihn tot! Weg mit dem Ketzer!" Sie folgten ihm die Straße hinunter. Mehrere hatten schon Steine aufgehoben, um nach ihm zu werfen. Er ging aber weiter und flehte zum Herrn, Er möge ihn nach Seiner Verheißung gnädig beschützen. 

"Rufe zu mir, und ich will dir antworten und will dir große und unerreichbare Dinge kundtun, die du nicht weißt" (Jeremia 33,3).  

Direkt vor ihnen befand Sich ein Haufen Steine für ein neues Gebäude, und er fürchtete, man würde damit auf ihn werfen. Aber gerade in diesem kritischen Augenblick kam ein kleiner Junge daher — mit schönen blonden Haaren —, überquerte die Straße, warf seine Arme um ihn und blickte mit seinen lieben blauen Augen zu ihm auf, als wolle er sagen: „Sei nicht bange!"

Der Missionar war sehr überrascht, so einen hellhaarigen Jungen zu sehen in einem Land, wo jedermann schwarzes Haar hatte. Er streichelte sanft den Kopf des Jungen und sprach liebevoll zu ihm.

Da plötzlich hielt der Mob an, hörte mit dem Schreien auf und jemand rief: „Lasst ihn; er muss ein guter Mensch sein. Seht, wie lieb er den kleinen Buben hat." Die Steine fielen zu Boden und die Menge verlief sich. Nun stand er allein mit seinem kleinen blonden Freund da. Bald danach überquerte der Junge die Straße. Der Missionar sah ihn nie wieder, obwohl er jeden Tag denselben Weg ging, um ihn noch einmal zu sehen. Er kam zu dem Schluss, dass dies ein weiteres Beispiel von dem war, was jener wunderbare Bibelvers sagt: „Der Engel des HERRN lagert Sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie." (Psalm 34,8).