2010-11-23

Es sollte nur eine Schokolade als Geschenk sein – aber Gott hatte mehr damit vor

Es bewegte mich etwas innerlich, bei meinem Nachbarn zu klingeln und ihm eine Schokolade zu geben, die ich aus dem Ausland mitgebracht hatte. Ich kämpfte mit mir, das zu tun. Schließlich war es spät und zweitens sagte mir mein Verstand, es sei Blödsinn. Und außerdem hatte ich für mich "persönlich" diese und andere Schokoladen gekauft, da ich sie mag. Warum sollte ich sie weitergeben?

Das waren Gedanken, die mir sofort so egoistisch in den Sinn kamen. Aber etwas war stärker, und es bewegte mich dazu, sie ihm doch zu geben. Er sagte zuerst "Nein, nein, ich esse keine Schokolade." Da habe ihn ernst angeschaut und gefragt "Seit wann?“, da ich wusste, dass er gerne Schokolade isst. Er sagte dann "Klar esse ich sie gerne, aber ich will nicht zunehmen!"

Wir hatten gleich geklärt, dass es eine spezielle Schokolade aus dem Ausland sei und dass er eine Ausnahme machen wollte. Er sah sehr traurig aus und ich fragte mich, wie ich jetzt das Gespräch weiter führen sollte. Es war nicht notwendig, dass ich es weiterführte oder etwas überlegte, denn er selber fing plötzlich an, mir Fragen zu stellen. Er fragte "Wie kann ich das haben, was du hast?"

Ich wusste nicht sofort, was er meinte, und fragte zurück, was er denn genau meine. Dann sagte er "Deine Freude und deine Ausstrahlung und Freundlichkeit immer!" Da ging ich zurück in unser Haus und habe eine Bibel geholt und sie ihm in die Hand gedrückt. Er fragte „Was soll ich damit?“. Also habe ich ihm erklärt, dass er darin die Antwort auf seine an mich gerichtete Frage findet - wie er zu innerer Ruhe und Frieden kommt.

Ich habe ihm auch erklärt, dass es nicht an mir als Mensch liegt. Es ist Gottes Liebe in meinem Herzen, die mich zu dem Menschen macht , welchen er in mir sieht. Auch, dass ich genauso wie er Tage habe, an denen alles schwarz auszusehen scheint. Aber eins unterscheidet ihn und mich, das ist Jesus Christus in meinem Herzen.


Er fing an, weiter Fragen zu stellen und sagte: "Ich weiß, dass ich ein Sünder bin! Ich weiß, dass ich geldsüchtig bin und nur daran denke, mehr zu haben. Aber ich weiß eins nicht, und zwar wie ich diese Traurigkeit und Leere aus meinem Herzen vertreiben soll.“


Natürlich war ich nicht auf so ein Gespräch vorbereitet. Ich hatte mich ja noch dagegen gewehrt, ihm überhaupt die Schokolade zu bringen. Ich dachte, er würde mich auslachen und für verrückt erklären, wenn ich mit der Schokolade ankäme. Aber nachdem dieser Mann so elend vor mir stand und richtig durstig und suchend fragte, da wusste ich: Es war mein HERR. Er hatte diese Suche gesehen in ihm und hat einen seiner Diener bewegt, genau in dem Moment an der Tür bei dem Nachbarn zu klingeln.


Natürlich hatte ich schon viele Möglichkeiten gehabt, mit meinem Nachbarn zu reden. Aber ich habe diesen Menschen noch nie so erlebt, wie an diesem Abend, dass er vor mir regelrecht „in sich zusammenfällt“ und sagte: „Ich weiß, dass ich ein Sünder bin, aber ich kann nicht glauben. Was soll ich tun? Was möchte Gott von mir? Wie komme ich dazu, so zu empfinden und zu glauben wie du?"

Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass er seine Sünden bekennen soll, und nicht nur das, sondern eine persönliche Beziehung zum Herrn Jesus aufbauen soll. Ich habe ihm auch gesagt, er solle einfach die nächsten Tage einen Satz beten, wenn er nicht mehr kann, und immer wieder auf die Knie gehen und zum Herrn Jesus sagen: „Bitte hilf meinem Unglauben! Ich möchte dich, Herr Jesus, annehmen, aber ich kann es nicht aus mir heraus."

Im Hinterkopf dachte ich an unseren Hauskreis, den wir für Ungläubige angefangen haben, und dass er doch kommen könnte. Noch bevor ich mich getraut hatte, ihn dazu einzuladen, sagte er zu mir: "Kann ich bitte auch zu einer deiner Bibelstunden mitkommen? Vielleicht bekomme ich da mehr Antworten auf meiner Suche!"

Ach, wie sehr hat mich dieses Gespräch gefreut! Und jetzt ist wichtig, dass wir alle für diesen Menschen beten, dass der Herr sein bereites Herz füllt mit dem sauberen Wasser und der Wahrheit.

Wie oft ergeht es uns doch so, dass wir ganz stark empfinden, zu einem Menschen zu gehen, und tun es dann doch nicht? Wie oft kommt im Kopf plötzlich der Gedanke auf „Mach dich nicht zum Clown! Du kannst doch nicht einfach jetzt vom Herrn Jesus erzählen. Es ist doch dein Nachbar, du musst noch ein paar Jahre mit ihm Haus an Haus auskommen?

Wie oft sind es Gottes Aufträge an uns gewesen, die wir einfach weggeschoben haben, weil wir „Besseres“ zu tun hatten? Wenn ich an mein persönliches Leben denke, und dass ich 24 Jahre ohne Gott gelebt habe und nie ein Christ mir auf der Straße oder sonst wo begegnet ist, der mir direkt die Wahrheit erzählt hätte - dann bewegt es mein Herz regelrecht, anderen das weiter zu geben, worauf ich 24 Jahre lang warten musste.

Und vielleicht hatte ich damals auch einen Nachbarn, der gläubig war! Ich weiß es bis heute nicht, aber eins weiß ich heute: Gott macht keine Fehler und er kennt den genauen Zeitpunkt, wann unser Herz vorbereitet ist. Nicht immer benutzt er andere Christen, um jemanden zum Glauben zu führen. Aber oft möchte der HERR JESUS uns als seine Diener benutzen, viel öfter als wir es meinen!

Lasst uns jeden Morgen, bevor wir unsere Haustür verlassen, uns IHM zur Verfügung stellen und IHM erlauben, unsere Füße, unseren Mund und unsere Hände zu führen und uns zu zeigen, wo er uns als sein Werkzeug benutzen möchte.

Ich hoffe, dass der HERR JESUS euch alle durch den Beitrag ermuntert, denn es ist alleine Gottes Kraft, wenn wir etwas ausführen, auch wenn wir vom Verstand her ständig gesagt bekommen: „Lass es! Das ist Blödsinn! Du machst dich zum Idioten!". Nur durch Gottes Kraft können wir so einen Dienst ausführen, denn der Teufel versucht, das zu verhindern. Aber Gott ist es, der uns den Willen und den Mut dazu gibt.

"Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.Tut alles ohne Murren und Zweifel, damit ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt."??Philipper 2,13-15


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