2020-04-21

Vertraust du auf Gott oder auf Menschen?

Setzen wir unser Vertrauen auf Menschen oder einzig und allein auf Gott? Je mehr wir von Gott abhängig sind, desto mehr werden wir Seine Treue erleben. Hudson Taylor vertraute in Bezug auf finanzielle Unterstützung ausschließlich auf den Herrn und bettelte nicht bei Menschen darum, seine Bedürfnisse zu erfüllen:

Umgehend wurde mit den Vorbereitungen für die Überfahrt nach China begonnen. Ungefähr zu dieser Zeit wurde ich gebeten, einen Vortrag über China in einem unweit von London gelegenen Dorf zu halten. Ich stimmte unter Bedingung zu, dass es keine Kollekte geben sollte, was auch auf den Einladungen angekündigt werden sollte. Der Herr, der mich eingeladen hatte und in freundlicher Weise den Vorsitz führte, sagte, dass er eine solche Bedingung nie zuvor erhoben hatte. Dennoch stimmte er zu, und die Einladungen wurden entsprechend für den 2. und 3. Mai angefertigt. Mithilfe einer großen Karte wurde etwas von der Größe und der Bevölkerung Chinas und den tiefen geistlichen Bedürfnissen gezeigt, und viele waren offensichtlich beeindruckt.

Am Ende der Versammlung sagte der Vorsitzende, dass entsprechend meiner Bitte auf den Einladungen vermerkt wurde, dass es keine Kollekte geben würde, er jedoch spürte, dass viele der Anwesenden bekümmert und belastet sein würden, wenn sie nicht die Möglichkeit hätten, etwas zu dem vorgestellten guten Werk beizusteuern. Er ging davon aus, dass ich nichts dagegen haben würde, da der Vorschlag vollständig von ihm selbst ausging, und er sich sicher war, damit das Empfinden vieler im Publikum zum Ausdruck zu bringen. Dennoch bat ich darum, dass die vereinbarte Bedingung eingehalten würde, indem ich deutlich machte, dass neben anderen Gründen, warum man keine Kollekte machen sollte, ebendieser von dem freundlichen Vorsitzenden angeführte Grund einer der stärksten dafür war, es nicht zu tun.

Mein Wunsch war, dass diese Anwesenden nicht unter dem Einfluss einer aktuellen Empfindung erleichtert werden sollten, indem sie einen Beitrag leisteten, wie er hin und wieder üblich ist. Vielmehr sollte jeder nach Hause gehen, belastet mit der tiefen Bedürftigkeit Chinas, und Gott fragen, was Er nun von ihm zu tun forderte. Wenn sie nach Nachdenken und Gebet davon überzeugt waren, dass finanzieller Beitrag das war, was Er von ihnen forderte, konnte dieser an eine Missionsgesellschaft gespendet werden, die Mitarbeiter in China hat; oder er konnte an unser Londoner Büro geschickt werden. Doch in vielen Fällen war es vielleicht kein finanzieller Beitrag, was Gott wollte, sondern persönliche Weihe zum Dienst im Ausland, oder das Aufgeben von Sohn oder Tochter - wertvoller als Silber oder Gold - zu Seinem Dienst.

Ich fügte hinzu, das seine Sammlung den Eindruck hinterlassen könnte, dass Geld das einzig wichtige war, obwohl kein Geldbetrag der Welt auch nur eine einzige Seele erretten kann. Vielmehr war es nötig, dass mit dem Heiligen Geist erfüllte Männer und Frauen sich dem Werk widmen sollten: Zur ihrer Unterstützung würde es nie an Mitteln fehlen. Da mein Wunsch offensichtlich sehr stark war, gab der Vorsitzende ihm freundlicherweise nach und schloss die Versammlung. Er berichtete mir jedoch, dass er während des Abendessens dachte, ich hätte einen Fehler gemacht, und dass trotz all meiner Reden einige Personen ihm einige kleine Beträge in die Hand gedrückt hätten.

Am nächsten Morgen beim Frühstück kam mein freundlicher Vorsitzender etwas später und gab zu, keine sehr ruhige Nacht gehabt zu haben. Nach dem Frühstück bat er mich in sein Zimmer, und indem er mir die Beiträge gab, die er am vergangenen Abend erhalten hatte, sagte er: “Mr. Taylor, gestern Abend dachte ich, dass Sie falsch darin liegen, keine Kollekte durchzuführen. Doch jetzt bin ich überzeugt, dass es genau richtig war. Als ich heute Nacht über diese Menschen von Menschen in China nachdachte, die geradewegs ins Verderben laufen, konnte ich nur, wie Sie vorgeschlagen haben, ausrufen: ‘Herr, was willst du, das ich tun soll?’ Ich denke, ich habe die Führung erhalten, die ich gesucht habe, und hier ist sie.” Er überreichte mir einen Scheck über 500 Pfund und fügte hinzu, dass, wenn es eine Kollekte gegeben hätte, er einige Pfund hineingelegt hätte, aber jetzt war dieser Scheck das Ergebnis davon, einen Großteil der Nacht im Gebet verbracht zu haben.

Ich brauche wohl kaum ausführen, wie überrascht und dankbar ich für dieses Geschenk war.


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