Bekenne ich Christus in der Öffentlichkeit?
„Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1,8).
Während der ersten Jahre meines Christenlebens brannte ich danach, Seelen zu retten. Es machte mir Freude, mit ein paar Gottesleuten an der Straßenecke zu stehen und mein Zeugnis zu geben. Ich war glücklich, wenn ich Gelegenheit hatte, in Rettungsmissionen zu arbeiten und Seelen den Weg zu Christus zu weisen.
Die Lage derer, die noch nicht gerettet waren, bedrückte mich. In der Glut meiner ersten Liebe zu Christus suchte ich eifrig nach Gelegenheiten, anderen zu erzählen, was er für mich getan hatte. Ich ging heim zu meinen Freunden wie der geheilte Besessene von ehedem.
Aber heute? Habe ich meine erste Liebe verloren? Bin ich kalt und gleichgültig geworden? Brennt das Feuer Gottes nicht mehr in meinem Herzen? Kann ich in die Kirche gehen und an religiösen Veranstaltungen teilnehmen, ohne dass mich der Verlust in irgendeiner Weise bedrängt? Wenn ja, dann warum? Was ist geschehen? Ich singe „Rette, die verloren gehen", aber tue ich etwas zu ihrer Rettung?
Ich singe „Sorge für die Sterbenden", aber sorge ich für sie? Und wenn ich die Worte „Weine um die Irrenden" mitspreche — sind meine Augen dann trocken, oder weine ich tatsächlich um die Verlorenen? Habe ich ein herzliches Interesse an der Rettung von Männern und Frauen, die verloren gehen? Wenn nicht, dann stimmt bei mir etwas nicht, und ich sollte mich sofort daranmachen, die Ursache und das Heilmittel zu entdecken.
Ich muss Christus öffentlich bekennen. Ich muss ihn bekannt machen. Er hat mir befohlen, Zeugnis abzulegen. Lass mich deshalb wieder Zeuge sein. Bestimmt kann ich christliche Traktate verteilen. Bestimmt kann ich versuchen, durch Briefe die Seelen meiner Freunde für Jesus zu gewinnen. Zumindest kann ich mit den Menschen sprechen, mit denen ich zusammenarbeite. Wenn ich Gottes Stellvertreter sein will, dann muss ich wahrhaftig sein.
„Ihr aber seid Zeugen hiervon“ (Lk 24,47).
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