Bindeglieder gesucht!
Stell dir vor, Gott würde dir den Auftrag geben, jemanden zu besuchen, der Christen hasst. Jemanden, der Christen sogar verfolgt und der ihnen schon viel Leid angetan hat. Wie würdest du reagieren?
Ein Jünger, der Ananias heißt, hat genau so einen Auftrag von Gott bekommen. Wie aus dem Nichts taucht er plötzlich in Apostelgeschichte 9 auf, wo der Herr sagt zu ihm sagt: „Steh auf und geh in die Gasse, die „die Gerade“ genannt wird, und frage im Haus des Judas nach jemand mit Namen Saulus, von Tarsus, denn siehe, er betet“ (Apg 9,11).
Saulus von Tarsus war ein grausamer Verfolger der Christen. Er hat die Gläubigen so lange foltern lassen, bis sie den Namen Jesu gelästert haben. Stell dir das mal vor! Er war auch bei der Steinigung von Stephanus dabei und hat das Ganze damals überwacht.
Es ist also kein Wunder, dass die Christen vor diesem Mann Angst hatten. Vor einem Erzfeind des christlichen Glaubens. Und ausgerechnet zu dem soll Ananias jetzt plötzlich gehen und ihm die Hände auflegen.
Und dazu kommt noch, dass Ananias in Damaskus wohnte. Das war genau der Ort, zu dem Saulus grade unterwegs war, um dort Christen gefangen zu nehmen und sie zu quälen.
Ananias ist natürlich erstmal völlig überwältigt von diesem Auftrag. Er versteht die Welt nicht mehr. Deshalb betet er und schüttet er dem Herrn sein Herz aus. Er sagt Ihm ganz offen, die Sorgen, die er hat. Das haben übrigens Mose, Gideon, Jeremia und Petrus auch getan, als Gott ihnen besondere Aufträge gegeben hat.
Und das dürfen wir immer tun - dazu lädt Gott uns sogar ein. Denn in 1.Petrus 5,7 steht: „indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch“ (1.Pet 5,7). Anstatt uns Sorgen zu machen, sollen wir sie im Gebet auf den Herrn werfen. Einfach mit Ihm darüber reden. Sie bei Ihm abladen.
Ananias hat auch eine Bestätigung vom Herrn bekommen. Denn nachdem er Seine Bedenken vorgebracht hat, sagt der Herr zu ihm: „Geh hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels. Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss“ (Apg 9,15.16).
Gott hatte große Pläne mit Saulus, der später dann auch Paulus genannt wird. Denn dieser Mann, der die Christen bis aufs Blut verfolgt hat, sollte durch die Gnade Gottes zu einem hingebungsvollen Diener des Evangeliums und der Gemeinde werden.
Ein Knecht Gottes und ein Apostel, der 14 Briefe des Neuen Testaments geschrieben hat (wenn man den Hebräerbrief dazu nimmt). Ein Mann, der sich selbst als den Größten der Sünder bezeichnet hat, aber der auch sagen konnte: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin“ (1.Kor 15,10).
Und Ananias hatte die Aufgabe, Paulus sozusagen in die Familie Gottes einzuführen. Er war quasi das Bindeglied. Ein Zahnrad in Gottes großem Getriebe. Jemand, der geholfen hat, Brücken zu bauen. Ähnlich wie Barnabas später, der Paulus dann mit den Aposteln vertraut gemacht hat.
Gott sucht auch heute noch nach Zahnrädern in seinem großen Getriebe. Menschen, die einen Dienst an anderen tun, um sie geistlich weiter zu führen. Gelenke der Darreichung (wie sie mal in Epheser 4,16 genannt werden), die innerhalb des Leibes die Glieder miteinander verbinden!
Dabei geht es besonders auch darum, Neubekehrten in Liebe zu begegnen und ihnen beim Start ins Glaubensleben zu helfen. Denn nachdem sich jemand bekehrt hat, geht die Arbeit ja erst richtig los!
Aber wir brauchen heute auch Friedensstifter. Glaubensgeschwister, die uns dazu motivieren, dass wir in Liebe miteinander umgehen sollen. Wie es in Römer 15 heißt: „Deshalb nehmt einander auf, wie auch der Christus euch aufgenommen hat, zu Gottes Herrlichkeit“ (Röm 15,7).
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