2021-08-13

Christus – wahrer Knecht

„… sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist.“ (Phil 2,7)

„An Brandopfern und Opfern für die Sünde hast du kein Wohlgefallen gefunden. Da sprach ich: Siehe, ich komme, (in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben) um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ (Heb 10,6.7)

Es gibt kein interessanteres Thema in der Bibel als die Knechtschaft Christi (denn es eröffnet die ganze Wahrheit der Erlösung). Sie begann mit Seiner Menschwerdung; denn die Worte in Philipper 2 „und Knechtsgestalt annahm“ sind zeitlich nicht vor dem nachfolgenden Satzteil: „indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist“, wie manche angenommen haben. Die Konjunktion „indem“ macht deutlich, dass beide Satzteile sich auf dieselbe Zeit beziehen.

Der Abschnitt in Hebräer geht der Erscheinung unseres Herrn in dieser Welt zweifellos voraus: Er enthüllt uns einen Vorgang in der Ewigkeit und offenbart uns den ewigen Sohn, wie Er sich selbst Gott darstellt angesichts der Opfer, die alle nicht imstande waren, den Gedanken Gottes zu entsprechen, und sagt: „Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Und um dieses Sein Verlangen zur Verherrlichung Gottes in dieser Welt zu erfüllen, wurde Ihm ein Leib bereitet, jener heilige menschliche Leib, in dem Er Gott auf der Erde verherrlichte und das Werk vollbrachte, das Ihm gegeben worden war.

In Psalm 40, der in Hebräer 10 zitiert wird, lesen wir: „Ohren hast du mir bereitet“ - um im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes zu hören (vgl. Jes 50,4). In der griechischen Version des Alten Testamentes wurde das wie folgt übersetzt: „Einen Leib hast du mir bereitet.“ Und der Geist Gottes übernimmt diese Übersetzung im Hebräerbrief als den wahren Sinn der Worte des Psalms. Das zeigt uns deutlich, dass der Herr Seine Knechtschaft bei Seiner Menschwerdung begann, als Er kam, nicht um Seinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der Ihn gesandt hatte (Joh 6,38).

Sein ganzes Leben war somit ein Leben des Dienstes; jede Tat, jedes Wort, ja sogar jeder Gedanke war gleichermaßen im Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters. Und ebenso Sein Tod, denn als Er über seinen Tod sprach, sagte Er: „Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen“ (Joh 10,18).

Zwei andere Stellen sollen noch stellvertretend für viele andere zitiert werden. Als der Herr Seine Jünger für ihre Selbstsucht tadelte, sagte Er: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28). Und bei einer ähnlichen Gelegenheit sagte Er noch einmal: „Ich bin in eurer Mitte wie der Dienende“ (Lk 22,27). So war Er auf seinem ganzen Pfad der Diener; im Leben und im Tod; doch, gepriesen sei Sein Name, Sein Dienst endete selbst am Kreuz nicht. Er hätte „frei ausgehen“ können, aber Er liebte „seinen Herrn, seine Frau und seine Kinder“ (seinen Vater, seine Versammlung/Kirche, und die einzelnen Gläubigen) und wurde Diener „auf ewig“ (vgl. 2. Mo 21,2-6).

In seiner Gnade ist er daher jetzt ein Diener zugunsten seines Volkes: Er dient ihnen als Priester bei Gott, als Sachwalter bei dem Vater und in allen Aufgaben, die er als unser Repräsentant im Himmel übernommen hat; und wenn die Gläubigen für immer bei Ihm in der Herrlichkeit sind, wird Er Seine Knechtschaft immer noch beibehalten, wie Er selbst gesagt hat: „Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tische legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen“ (Lk 12,37).

Wer kann in die Tiefen der Gnade und Liebe dieses Knechtes eindringen, der sich um einen solchen Preis der Herrlichkeit Gottes und dem Dienst der Seinen geweiht hat.

E.D.


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