2023-01-31

Das inbrünstige Gebet eines Gerechten

„Betet füreinander […]; das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel.“ (Jakobus 5,16)

Beim letzten Mal hatten wir uns damit beschäftigt, dass Elia zu Gott für den Sohn der Witwe flehte, der gestorben war. Er erkannte das Handeln Gottes und fragte Gott: „HERR, mein Gott, hast du gar an der Witwe, bei der ich mich aufhalte, übel getan, ihren Sohn zu töten?“

Doch damit ist sein Gebet noch nicht zu Ende. Direkt im Anschluss heißt es: „Und er streckte sich dreimal über das Kind und rief zu dem HERRN und sprach: HERR, mein Gott, lass doch die Seele dieses Kindes wieder in sein Inneres zurückkehren!“ (1. Kön 17,21).

Elia erkennt, dass er in sich selbst keine Kraft hat, um dem Kind Leben zu geben. Er ist völlig machtlos in der Gegenwart des Todes. Er legt sich auf das Kind - das heißt er macht sich mit ihm eins, oder identifiziert sich mit ihm.

Und das war gleichzeitig auch ein Akt der Demütigung. Denn ein Toter war nach dem Gesetz unrein und wer ihn berührte, wurde ebenfalls unrein. Doch Elia denkt nicht an sich selbst. Er macht sich eins mit dem toten Kind und richtet gleichzeitig seinen Blick auf den lebendigen Gott.

Weil Elia den HERRN kannte und vor Seinem Angesicht lebte, konnte er im Gebet mit fester Zuversicht „mein Gott“ sagen. Außerdem traut er es Gott zu, dass Er den Jungen auferwecken kann. Aber nicht nur das: Er sagt nicht: „Wenn du willst, dann kannst du“ - Er betet viel bestimmter und sagt: „Lass doch die Seele dieses Kindes wieder in sein Inneres zurückkehren!“

Wenn wir Gott um etwas bitten, dann sollten wir konkret und präzise sein. Oft hört man in Gebeten die Formulierung: „Herr, du kannst … dieses oder jenes tun.“ Würden wir so mit Menschen sprechen, wenn wir etwas von ihnen wollen? „Du kannst mir ein Glas Wasser bringen“ oder „Du kannst mir helfen dieses oder jenes zu tun.“ Das klingt sehr komisch.

Viel normaler und natürlicher wäre es, zu sagen: „Bitte bring mir ein Glas Wasser“ oder „Bitte hilf mir“. Wir sollen selbstverständlich ehrfurchtsvoll mit Gott reden - aber es soll trotzdem vertraut und natürlich sein - und nicht kanaanäisch!

Noch nie zuvor hatte ein Mensch so ein Gebet gesprochen wie Elia in dieser Situation - so einfach, so kurz und gleichzeitig mit so einem gewaltigen Glauben. Denn bis dahin war, soweit wir wissen, noch nie ein Mensch aus den Toten auferweckt worden. Das macht Elias Glauben so besonders - genauso wie den Abrahams, der auch darauf vertraute, dass Gott Isaak wieder lebendig machen konnte!

Abraham und Elia glaubten beide, dass für Gott keine Sache zu wunderbar und kein Ding unmöglich ist! Beide waren stark im Glauben. Beide gaben Gott die Ehre, indem sie Ihm zutrauten, dass Er Leben aus dem Tod hervorbringen kann.

Je mehr der Glaube auf die unendliche Kraft und die Fähigkeiten Gottes rechnet, umso mehr wird Gott geehrt!

„Und der HERR hörte auf die Stimme Elias, und die Seele des Kindes kehrte wieder in sein Inneres zurück, und es wurde lebendig.“ (1. Kön 17,22)

Ein wunderbarer Beweis für das, was David sagt: „Die Augen des HERRN sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Schreien“ (Ps 34,16). Und wie wunderbar wird hier außerdem deutlich, dass das inbrünstige Gebet eines Gerechten tatsächlich viel vermag!

Gott ist der Hörer des Gebets - und Er ist der Gott der Auferstehung. Das hat Er im Alten und im Neuen Testament mehrfach unter Beweis gestellt. Denk nur mal an den Sohn der Sunamitin, die Tochter von Jairus, den Sohn der Witwe von Nain, an Lazarus, Dorkas oder Eutychus. Oder an die vielen Gläubigen, die bei dem Tod des Herrn Jesus plötzlich auferweckt wurden und die dann vielen erschienen sind.

Im Hebräerbrief wird in Verbindung mit den Glaubenshelden gesagt: „Frauen erhielten ihre Toten wieder durch Auferstehung“ (Heb 11,35). Wunderbar!

J.P.S.


Artikelreihe: Lektionen aus dem Leben Elias

Das Gebet für Trauernde Die Hoffnung der Auferstehung


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