Das Wort Gottes tröstet in Zeiten der Not (1)
„Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Satzungen lernte.“ (Psalm 119,71)
Von 1660 bis 1672 war John Bunyan, der englische Baptistenprediger und Autor des Buches Pilgerreise zur seligen Ewigkeit, in Bedford im Gefängnis. Er hätte entlassen werden können, wenn er eingewilligt hätte, nicht zu predigen.
Er wusste nicht, was schlimmer war - die Umstände, unter denen er litt, oder die Qual, sie freiwillig zu wählen und zu wissen, was dies seine Frau und seine vier Kinder kostete. Seine Tochter Mary war blind. Als er 1660 ins Gefängnis kam, war sie zehn Jahre alt.
„Die Trennung von meiner Frau und den armen Kindern war für mich oft so, als risse man mir das Fleisch von den Knochen; nicht nur, weil ich sie, dieses große Geschenk, zu sehr liebe, sondern auch, weil ich oft daran denken muss, wie sehr meine arme Familie unter den Nöten, dem Elend und den Sorgen leiden muss, wenn wir getrennt sind. Besonders aber dachte ich an mein armes blindes Kind, das mir mehr als alle anderen am Herzen lag. Oh, wenn ich an das ganze Elend denke, das meinem blinden Kind zustoßen kann, dann zerreißt es mir das Herz.“
Aber dieser gebrochene Bunyan sah wegen seiner Leiden Schätze im Wort Gottes, die er wahrscheinlich sonst nicht gesehen hätte. Er entdeckte die Bedeutung von Psalm 119,71: »Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Satzungen lernte.«
„Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so sehr Gottes Wort verstanden wie jetzt im Gefängnis. Diese Schrift, die mir bisher verborgen blieb, wurde an diesem Ort und in diesem Zustand für mich zum Licht. Jesus Christus stand noch nie so real und klar vor mir wie jetzt. Hier habe ich ihn gesehen und ihn tatsächlich gefühlt ...
Ich habe hier solche Dinge gesehen, die ich nie werde ausdrücken können, solange ich auf dieser Welt bin. [Gott] war sehr zart zu mir und hat es nicht zugelassen, dass ich angefochten wurde, sondern hat mich mit einer Bibelstelle nach der anderen dagegen gestärkt. So habe ich oft gesagt, wenn es erlaubt wäre, würde ich um größere Schwierigkeiten beten wegen des größeren Trostes.“
Mit anderen Worten, eine von Gottes größten Gaben für uns im Leiden ist, dass wir Tiefen seines Wortes erkennen und in ihren Dimensionen erfassen dürfen, die uns in einem Leben ohne Schwierigkeiten verborgen bleiben würden.
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