2024-05-04

Der gleiche Gott

„Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in uns allen ist.“ (Epheser 4,5.6)

Zur Zeit Martin Luthers gab es viele Christen, die glaubten, man könne Gott nur durch die Vermittlung besonderer Geistlicher oder geweihter Priester nahen. Auch wenn dieses Problem für uns vielleicht nicht so relevant ist, sind die Gedanken, die Luther damit verbindet, auch für uns heute äußerst wichtig:

Wenn wir bekehrt werden, empfängt ein jeder die gleiche Taufe, denselben Glauben, denselben Christus, denselben Geist, dasselbe Evangelium — kurz, denselben Gott wie die anderen, und allen wird in dieser Wüste das gleiche Himmelsbrot ausgeteilt.

Wie kann es dann recht sein, wenn sich einer geistlich über den anderen erhebt und Priester für ihn sein will? Was besitzt der eine mehr als alle anderen? Was kann er Besseres als Christus haben? Doch den hat ja jeder einzelne Christ, und Christus nimmt sich auch eines jeden ganz und gar an.

Es mag wohl einer Christus fester ergriffen haben als ein anderer, weil er ihn mehr liebt und stärker glaubt, aber er hat darum nicht mehr als ein anderer. Christus ist in allen Dingen, die zur Seligkeit nötig sind, für alle derselbe Christus.

Das ist es, was Christus eigentlich ausmacht. Er ist der Allgenugsame für die Schwachen und die Starken im Glauben sowie für die Starken und Gebrechlichen im Wandel, und darum soll niemand den anderen gering achten oder gar verachten, sondern ihn in Liebe aufnehmen und Gottes Lob einmütig darbringen, und zwar so, dass es klingt, als käme es aus einem Herzen und aus einem Mund.

Aus allen Herzen und Mündern muss gehört werden, was wir alle gemeinschaftlich in Christus haben und von Christus immer wieder empfangen. Jeder lobt und dankt Gott für den gleichen Christus, wie es schon in Psalm 72,15 heißt: „Täglich wird man ihn segnen.“

M.Lt.


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