2024-05-05

Die Liebe zum Herrn

„Simon, Sohn Jonas, hast du mich lieb? Petrus […] spricht zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe“ (Johannes 21,17)

Unser Herr fragt Petrus, ob er Ihn lieb habe. Er fragt nicht nach seiner Liebe zum Reich oder Volk Gottes, sondern zu Ihm selbst. Er nennt Petrus bei seinem alten Namen - „Simon, Sohn Jonas“ - um ihn daran zu erinnern, was die Gnade für ihn getan hat.

Danach fragt unser liebevoller Heiland in schlichten, deutlichen Worten nach seiner Liebe zu Ihm. Das war kein „auf-den-Busch-Klopfen“, Er kam sogleich zur Sache; denn hierbei kann weder Zweideutigkeit noch Zweifel geduldet werden.

Wie der Arzt den Puls seines Patienten fühlt, um sein Herz zu beurteilen, so prüft Jesus den Puls der Seele des Petrus. Er fragt nicht: „Simon, Sohn Jonas, bereust du deine Torheit?“ Reue ist eine wertvolle Gnadengabe und sehr wichtig. Aber es war weiser, nach der Liebe des Petrus zu forschen, weil ein Jünger, der seinen Meister liebt, tief bekümmert sein wird, wenn er Ihn verleugnet hat.

Der Herr fragt Petrus auch nicht nach seinem Glauben, den man wohl in Frage hätte stellen können; denn er hatte geschworen: „Ich kenne diesen Menschen nicht!“ Es wäre eine wichtige Frage gewesen, aber sie wurde beantwortet, als Petrus seine Liebe bekannte.

Denn wer liebt, der glaubt. Und niemand kann einen Heiland lieben, an den er nicht glaubt. Der Herr fasst alle anderen Punkte in dieser einen Frage zusammen: „Hast du mich lieb?“

Dreimal stellt der Herr diese Frage, und wir erkennen daran ihre Wichtigkeit. Wenn ihr euch selbst prüft, dann untersucht besonders eure Liebe zum Herrn. Die Liebe zu dem Herrn Jesus ist der Lebensnerv, nach dem ihr vor allem zu sehen habt.

Achtet nun aber auch darauf, wie bescheiden Petrus antwortete. Er brachte keine Gefühle zum Ausdruck und suchte auch nicht irgendwelche Beweise. Er sprach gleichsam: „Herr, ich berufe mich auf deine Allwissenheit. Du kannst ja in mein Herz sehen, und darum brauche ich dir eigentlich gar nichts zu sagen. Du weißt, dass ich dich lieb habe.“

Könnten wir dem Herrn dieselbe Antwort geben, wenn er uns heute nach unserer Liebe zu ihm fragen würde?

C.H.S.


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