Der Herr ist mein Hirte (6)
Dann kommt die siebte Segnung, die siebte Vollkommenheit in diesem Psalm, eine vollkommene Zuversicht. Jetzt schaut David nach vorn, jetzt sagt er zum Schluss:
„Nur Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens, und ich werde wohnen im Haus des Herrn auf immerdar.“ (Psalm 23,6)
Zwei Dinge sind es, die David hier anvisiert, die in der Zukunft liegen: Erstens spricht er: „Alle Tage meines Lebens“, damit meint er das Leben hier auf dieser Erde. Er sagt: „Solange ich hier lebe, werden Güte und Huld mir folgen.“ Güte bedeutet, dass Gott es gut mit uns meint. Wie, Gott meint es gut mit uns? Auch jetzt? Warum hat er denn die Coronapandemie geschenkt? Meint Gott es gut mit uns? Ja, Gott meint es gut mit uns! Alle Dinge dienen zu unserem Guten. Warum, wissen wir oft nicht, aber es ist zum Guten. Wir wissen: Güte wird uns folgen, Gott ist gut und möchte uns Gutes.
Und Huld, ein etwas altmodisches Wort, ist Zuneigung, Huld ist Liebe. Gott meint es gut mit uns, Er ist uns zugewandt, und zwar alle Tage unseres Lebens. Das meint: Immer, an jedem Tag, und auch überall, egal, wo wir sind. David sagt das hier ganz sicher: „… werden mir folgen alle Tage meines Lebens.“ Das dürfen wir auf uns beziehen, das ist wahr. Güte und Huld werden uns folgen, morgen, übermorgen, nächste Woche, nächsten Monat, solange wir noch hier sind.
Wir wissen nicht, wie lange das sein wird. Und dann schaut David in die Ewigkeit, oder wir schauen in die Ewigkeit, wenn wir das lesen, was David hier sagt: „Ich werde wohnen im Haus des Herrn auf immerdar“, für ewig, für immer, auf Länge der Tage. Das ist unsere herrliche Hoffnung, die wir haben, dass wir einmal da sind, wo der Herr Jesus ist. Im Johannesevangelium spricht Er einige Male davon, wo Er ist. „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin“ (Joh. 17,24). Wo ist das? Das ist im Vaterhaus. Im Haus des Vaters, im Haus seines Vaters, so wie er das in Johannes 14,2 beschreibt: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen, und ich gehe hin euch eine Stätte zu bereiten.“ Ihr Lieben, das ist unsere lebendige Hoffnung, die wir haben, eine sichere Hoffnung.
Ja, wir wissen das. Natürlich wissen wir das, aber erfüllt das wirklich unser Herz, haben wir diesen Blick auf das Ziel, auf das Haus des Vaters, wo wir einmal sein werden? Das Lebensziel bestimmt den Lebensstil. Ich habe kürzlich eine kleine Begebenheit gehört: Eine der ersten Kanalschwimmerinnen vom Kanal zwischen England und Frankreich startete den ersten Versuch, von Frankreich nach England zu schwimmen, mit einem Beiboot natürlich. Das Wetter war mittelmäßig, sie hatte sich sehr gut vorbereitet und hatte den größten Teil der Strecke hinter sich gebracht, als es plötzlich, wie das in England schon mal passiert, nebelig wurde. Und sie verlor die Orientierung. Sie schwamm weiter, aber irgendwann gab sie auf und sagte: „Nehmt mich ins Beiboot, ich kann nicht mehr.“ Sie stieg ins Boot und dann stellten sie fest, dass sie nur etwa 400-500 Meter vom Land weg waren, sie konnten das Ziel nicht sehen. Aufgegeben. Aber nein, sie hat nicht aufgegeben, es gab einen zweiten Versuch, wenige Wochen später, wieder gut vorbereitet. Das Wetter war gut, und sie schwamm die Strecke von Frankreich nach England. Und dann wurde sie gefragt: „Was war der Unterschied zwischen dem ersten Mal und dem zweiten Mal?“ Und dann hat sie gesagt: „Ganz einfach: Beim zweiten Mal habe ich das Ziel gesehen. Das hat mich motiviert, ich habe das Ziel gesehen. Das war meine Motivation.“
Sehen wir das Ziel noch? Es genügt nicht, dass wir wissen, dass das Ziel irgendwo ist. Das wissen wir wahrscheinlich alle. Aber sehen wir das Ziel? Sehnen wir uns nach dem Ziel? Noch einmal: Das Lebensziel (für uns das Vaterhaus) bestimmt den Lebensstil.
„Ich werde wohnen im Haus des Herrn auf immerdar.“ Der Herr Jesus Christus sagt: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Und ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Die Wohnungen sind da, sie müssen nicht bereitet werden, sie sind da. In Gottes ewigem Plan sind die Wohnungen, das ist Gottes ewige Absicht, dass Menschen einmal bei ihm wohnen. Aber dann sagt der Herr Jesus: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Die Stätte musste bereitet werden. Es musste eine Voraussetzung erfüllt werden, dass wir Menschen einmal, um es mit David zu sagen: „Im Haus des Herrn auf immerdar“ wohnen können.
Wie hat der Herr Jesus Christus diese Stätte bereitet?
1. Indem Er nach Golgatha gegangen ist.
2. Aber vor allen Dingen dadurch, dass Er als Mensch ins Vaterhaus zurückgekehrt ist. Das ist für uns die Garantie, dass wir das, was David hier für ihn natürlich mit einer anderen Dimension gesagt hat, in Anspruch nehmen können: „Ich werde wohnen im Haus des Herrn (für uns das Haus des Vaters) auf immerdar.“ Gerade in einer schwierigen Zeit soll uns diese Hoffnung beleben. Es ist eine lebendige Hoffnung, auch deshalb, weil sie uns belebt. Wir wissen: Das Schöne, das Bessere, das Gute kommt noch: „Ich werde wohnen im Haus des Herrn auf immerdar.“
Ein alter Psalm, ein uralter Psalm, tausende von Jahren alt, aber er spricht doch direkt in unsere Zeit: Der Herr ist mein Hirte, auch heute noch. Mir wird nichts mangeln, eine vollkommene Fürsorge, Er gibt uns das, was wir brauchen. Er erquickt unsere Seele, vollkommene Belebung. Er führt uns, vollkommene Leitung, die wir nötig haben. Er ist bei uns und tröstet uns im Tal des Todesschattens. Wir haben Gemeinschaft angesichts widriger Umstände. Wir haben Kraft und Freude, und vor allen Dingen haben wir diese Zuversicht, diesen Ausblick. Christen sind zielorientierte Menschen.
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