2021-03-31

Der richtige Blick und die richtige Motivation im Gebet

Über den König Hiskia wird im Alten Testament eine beeindruckende Aussage gemacht: „Er vertraute auf den HERRN, den Gott Israels; und nach ihm ist seinesgleichen nicht gewesen unter allen Königen von Juda noch unter denen, die vor ihm waren“ (2. Kön 18,5). Das Vertrauen dieses Mannes zeigte sich besonders auch in seinem Gebetsleben. Als er von dem Rabsake einen Drohbrief erhielt, breitete er ihn vor dem HERRN aus und begann, mit Ihm darüber zu reden. Auch wenn wir sein Gebet nicht eins zu eins auf uns übertragen können, da wir heute - im Gegensatz zu Hiskia - in der Zeit der Gnade leben, können wir trotzdem mindestens zwei Dinge daraus lernen:

  1. Wie Hiskia die Augen des Glaubens am Anfang seines Gebets auf die Größe Gottes richtete
  2. Dass es ihm in seinem Gebet um die Ehre und Verherrlichung Gottes ging

Hiskia beginnt sein Gebet wie folgt: „HERR, Gott Israels, der du zwischen den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von allen Königreichen der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht.“ (2. Kön 19,15)

Bevor er dem HERRN sein Anliegen vorstellt, hat er zuerst die Größe, die Herrlichkeit und die Macht Gottes vor Augen. Gott sitzt auf dem Thron, d.h. Er ist der souveräne Herrscher, der über alles regiert. Er ist der in sich selbst bestehende (siehe Fußnote Elberfelder Bibel), der sich nicht verändert und treu zu dem steht, was Er versprochen hat. Außerdem ist Er der Allmächtige, der den Himmel und die Erde gemacht hat - und für den kein Ding unmöglich ist!

Es kann auch für uns sehr hilfreich und glaubensstärkend sein, wenn wir uns zu Beginn des Gebets zunächst einmal bewusst machen, mit wem wir eigentlich reden. Denn je mehr das Auge des Glaubens auf die Größe und Allmacht Gottes gerichtet ist, umso mehr werden wir Ihm auch zutrauen und vom Ihm erwarten. Wenn wir die Macht Gottes vor Augen haben, erscheinen die Probleme und Nöte in einem ganz anderen Licht, als wenn wir uns auf die Umstände konzentrieren und dann zweifelnd zum Himmel aufblicken. Der Psalmist sagt: „Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Ps 121,2)

Hiskia beendet sein Gebet mit den Worten: „Und nun, HERR, unser Gott, rette uns doch aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde erkennen, dass du, HERR, allein Gott bist!“ (2. Kön 19,19) Es ging ihm nicht in erster Linie darum, dass das Volk aus der Not befreit wird, sondern es war sein Wunsch, dass Gott sich durch die Erhörung des Gebets mächtig erweist und groß vor den Augen der Menschen steht.

Mit dieser Motivation können auch wir heute beten. Es sollte uns in unseren Gebeten nicht immer nur hauptsächlich darum gehen, dass wir von Leiden und Nöten befreit werden, sondern viel mehr darum, dass Gott die Ehre bekommt, wenn Er Rettung oder Erhörung schenkt. Es macht einen großen Unterschied, ob wir „Ich-zentriert“ oder „Gott-zentriert“ beten. In diesem Zusammenhang ist es sehr interessant, dass die ersten Christen, die von den Juden bedroht wurden, Gott nicht darum baten, dass Er sie vor Leid verschont oder von ihren Widersachern rettet, sondern darum, dass Er ihnen Freimütigkeit schenkt, weiter von Ihm zu zeugen (s. Apg 4,24-30).

J.P.S.


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