2018-01-28

Ein heiliges Leben

„Heiligt euch, denn morgen wird der HERR in eurer Mitte Wunder tun“ (Jos 3,5).

Drei Schritte sind zu praktischer Heiligung erforderlich. Die beiden ersten umfassen, was der Mensch zu tun hat, den dritten Schritt tut Gott. Diese drei Schritte sind, einfach ausgedrückt, folgende:

1. Absonderung

2. Auslieferung

3. Erfüllung

Erstens „Absonderung von", zweitens „Auslieferung an", drittens „Erfüllung mit".

Es geht also, wie wir sehen, nicht nur um „Absonderung von" der Welt, sondern auch um „Auslieferung an" Gott. Absonderung stellt die negative, Auslieferung die positive Seite des Ganzen dar. Der menschliche Anteil am Heiligungsleben besteht somit aus zwei Phasen. „Heiligt euch selbst.“ Wir wollen tun, was an uns liegt, dann wird Gott das Seine tun.

Der dritte Schritt ist die „Erfüllung mit" dem Heiligen Geist. Das eben ist Gottes Angelegenheit. Der Grund, warum so viele um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist vergeblich bitten und darauf warten, ist einfach der, dass sie die von Gott geforderten beiden ersten Schritte noch nicht getan haben. Aber allein durch sie ist der dritte Schritt, die Bestätigung Gottes, überhaupt erst möglich.

Deshalb wollen wir uns erst vergewissern, dass unsere Absonderung eine völlige ist. Gott besteht auf einer klaren Trennung von der Sünde in jeder Art und Weise, auf einer Trennung von der Welt mit allen ihren Lockungen, von allem, was den Heiligen Geist betrübt und unsere Kraft lähmt. Es ist unmöglich, ihn zu betrügen. Er weiß, ob wir es so meinen, wie wir es sagen. Ist unsere Absonderung so, wie Gott sie fordert? Wenn nicht, wollen wir uns aufmachen und den Weg gehen, den er uns vorgezeichnet hat.

Zum anderen müssen wir unser Leben Gott übergeben. Jede Absonderung ist unvollkommen ohne diesen zweiten Schritt. 

Wir trennen uns von allem selbstsüchtigen Wesen und von allem, was Gott missfällt, ja nur deshalb, um für ihn abgesondert zu sein. Hingabe bedeutet also, sich für Gott absondern. Wir sollen heilig sein, d.h. wir sind beiseitegesetzt für Gott zu einem heiligen Zweck. Diese Trennung muss wirklich und wahrhaftig durchgeführt werden.

Haben wir unser ganzes Ich auf den Altar Gottes gelegt? Haben wir uns selbst und alles, was wir besitzen, Gott ausgeliefert und übergeben, oder halten wir etwas zurück? Es könnte unser Geld sein, unsere Begabung, ein uns lieber Mensch; aber was immer es auch sein mag, es gibt kein „erfüllt mit", wenn es nicht ganz und für immer Gott übergeben worden ist. Nur dann kann Gott das Seine an uns tun, uns mit dem Heiligen Geist füllen.

Wenn du genau weißt und ganz sicher bist, dass du diese beiden ersten Schritte getan hast, nachdem du lange in der Stille warst und dem Heiligen Geist Raum gegeben hast, dich zu erforschen — dann kannst du, ohne auf äußere Zeichen zu warten, im einfältigen Glauben die Verheissung der Schrift ganz für dich in Anspruch nehmen und dich in der festen Gewissheit von deinen Knien erheben, dass nun auch Gott das Seine getan hat.

„Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, dass ihr's empfangen habt, so wird's euch werden“ (Mk 11,24). Es wird uns nicht gesagt, dass wir glauben sollen, dass wir es einmal erhalten werden, sondern glauben, dass wir es erhalten haben, nämlich in dem Augenblick, da wir glauben.

O.J.S.


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