Die Macht Seines Wortes
Ein junger Bruder schreibt: Während meiner Grundausbildung bei der Bundeswehr im Jahre 1966 lag ich mit acht Kameraden auf einer Stube. Mit des Herrn Hilfe durfte ich - wenn auch mit Herzklopfen - von Anfang an durch das Lesen der Bibel bezeugen, wem ich angehörte, und ich war überrascht und dem Herrn dankbar, dass die Kameraden meine Haltung im großen und ganzen achteten. So hatten wir eigentlich ein recht gutes Verhältnis untereinander, was allerdings nicht ausschloss, dass sich die Kameraden von Zeit zu Zeit ein wenig über mich lustig machten, bzw. sich auf meine Kosten amüsierten. Das war insbesondere der Fall, wenn sie durch Alkoholgenuss in etwas „gehobene Stimmung“ versetzt worden waren.
Eines Tages waren wir nach anstrengendem und bis spät abends dauerndem Dienst kurz vor dem Zapfenstreich ins Bett gestiegen, und ich las, so gut es bei der recht lauten Unterhaltung und der neuesten Schlagerparade aus dem Radio ging, noch einen Abschnitt aus der Bibel. Der Kamerad, der beim Stubendurchgang die Stube abmelden musste, hatte in der Kantine noch schnell einige Gläser Bier getrunken und hielt jetzt durch seine „Spaße“ die ganze Stube am Lachen. Dabei entdeckte er mich, und unter dem Gelächter der übrigen fragte er mich: „Na, was liest du denn wieder Schönes, willst du uns nicht mal was vorlesen?“
Zunächst war ich von dem plötzlichen Angriff überrascht und etwas ratlos, da ich einerseits die Gelegenheit für günstig hielt, ihm und den anderen Kameraden in Liebe ein passendes und ernstes Wort zu sagen, andererseits aber auch wegen ihrer angeheiterten Stimmung die Perlen nicht vor die Schweine werfen wollte. Plötzlich fiel mir das Wort aus??Galater 6,7??ein: „Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ Ich sagte: „Ja, das kann ich machen, aber vielleicht ist es noch besser, wenn du uns einen Vers vorliest.“ Er willigte ein, und ich gab ihm meine Bibel und zeigte ihm den Vers.
In der Stube war es ruhiger geworden und alles wartete, teils belustigt, teils neugierig, auf das, was kommen würde. In dieser kritischen Situation rief ich im Stillen zum Herrn, dass Er selbst sich doch durch Sein Wort mächtig erweisen und den Sieg herbeiführen möchte.
Der Kamerad überflog den Vers, aber anstatt ihn vorzulesen, wurde er sichtlich unruhig und verlegen, so dass ich sagte: „Nun lies doch, wir warten alle.“ Doch der Herr hatte bereits Sein Werk getan. Diese Worte brachte der Spötter nicht über seine Lippen; der eben noch so selbstsichere junge Mann legte die Bibel auf mein Bett und zog sich schweigend zurück. Erstaunt über die plötzliche und für sie unerklärliche Wendung forderten mich die übrigen Kameraden auf, den Vers selbst zu lesen, und sie hörten dann das Wort: „Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
In der bis dahin so lauten Stube wurde es ganz still, und es war deutlich zu spüren, wie der Herr durch dieses Wort die Herzen und Gewissen getroffen hatte.
Für mich war dieses Erlebnis eine große Ermunterung, und ich musste dem Herrn aus tiefstem Herzen für Sein Eingreifen danken, und ebenso für die Erfahrung, dass Sein Wort lebendig und schärfer ist, als jedes zweischneidige Schwert.
Möge dies uns junge Brüder ermuntern, Sein Wort mehr zu lesen und es als Schwert des Geistes im Kampfe zu benutzen! Mögen wir uns entschieden auf die Seite des Herrn Jesus stellen! Denn wo der Herr ist, da ist Sieg!
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