2019-10-20

Die Wasserkrüge zu Kana (3)

„Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan“ (Johannes 2,7)

Der vierte Grundsatz: Unsere Arbeit im Gehorsam gegen Christus ist dem Vertrauen auf Ihn nicht entge­gengesetzt, sondern sie ist die Voraussetzung für das Vertrauen. Ich kenne einige Brüder, die sagen: „Ihr hal­tet Erweckungsversammlungen und versucht, die Men­schen durch ernste Mahnungen und Ansprachen zu er­wecken. Seht ihr nicht, dass Gott Sein Werk selbst tun will? Mit diesen Anstrengungen sucht ihr Gott das Werk aus den Händen zu nehmen. Der richtige Weg ist, Ihm zu vertrauen und nichts zu tun.“

Nun gut, Bruder, du vertraust Jesus und tust nichts. Ich nehme mir die Freiheit, nicht so gewiss zu sein, dass du Ihm vertraust, denn ich denke daran, wer du bist. Ich kenne dich als einen der unglücklichsten und verzagte­sten Menschen. Neun von zehnmal weißt du nicht ein­mal, ob du errettet bist oder nicht. Ich meine, du solltest kaum mit deinem Glauben prahlen. Wenn du einen sol­chen großen Glauben hättest, so würde dir nach deinem Glauben geschehen. Wie viele sind in diesem Jahr dei­ner Gemeinde hinzugefügt worden durch dein Nichts­tun? Dieser deiner gesegneten Gemeinde, in der du die­sen gesegneten Glauben ohne Werke übst? Wie viele sind hineingebracht worden? „Nun, wir haben nicht viele, die hinzugetan worden sind.“

Wenn du die Ausbreitung des Reiches Christi durch Untätigkeit fördern willst, so glaube ich nicht, dass du den Weg gehst, den Jesus Christus billigt.

Aber wir möchten dir sagen, dass wir, die wir von ganzem Herzen und von ganzer Seele für unseren Herrn arbeiten, jedes mögliche Mittel einsetzen, um die Men­schen dahin zu bringen, dass sie das Evangelium hören. Wir wissen natürlich genauso gut wie du, dass wir in eigener Kraft nichts in der Sache tun können; wir brau­chen den Heiligen Geist. Wir vertrauen auf Gott eben­so, wie du es tust, weil unser Glaube ein wenig mehr Re­sultate hervorgebracht hat als dein Glaube. Es würde mich nicht wundem, wenn sich herausstellt, dass dein Glaube ohne Werke tot ist und dass unser Glaube, der Werke mit sich bringt, im Grunde doch lebendiger Glaube gewesen ist.

Ich möchte diesen Fall so darstellen: Jesus Christus spricht: „Füllet die Krüge mit Wasser!“ Der orthodoxe Diener spricht: „Mein Herr, ich glaube völlig, dass du ohne irgendwelches Wasser Wein für diese Leute ma­chen kannst, und mit deiner Erlaubnis will ich kein Wasser bringen. Ich will nicht in das Werk Gottes ein­greifen. Ich bin ganz gewiß, dass du unsere Hilfe nicht bedarfst. Du kannst machen, dass diese Wasserkrüge voll Wein sind, auch ohne dass wir einen einzigen Eimer Wasser bringen; und deshalb wollen wir dich nicht die­ser Ehre berauben. Wir wollen zurückstehen und auf dich warten. Wenn der Wein gemacht ist, wollen wir da­von trinken und deinen Namen preisen. Aber bis dahin bitten wir dich, uns zu entschuldigen, denn die Eimer sind schwer zu tragen, und es gehört eine ganze Menge Wasser dazu, um alle diese Krüge zu füllen. Es würde bedeuten, sich in das göttliche Werk hineinzumischen, und deshalb wollen wir es uns lieber bequem machen.“

Meint ihr nicht, dass diese Diener mit solcher Rede unter Beweis stellen, dass sie gar keinen Glauben an Je­sus haben? Aber seht auf den Diener dort, der sofort an die Arbeit geht, nachdem er den Befehl Jesu gehört hat. Er spricht: „Ich weiß nicht, was er im Sinn hat. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dem Wasser und dem Versorgen des Festes mit Wein, aber ich gehe sofort zum Brunnen. Hier, reich mir ein paar Eimer! Komm mit, Bruder, hilf die Krüge füllen!“ Da gehen sie hin und kehren bald fröhlich mit Wasser zurück und gießen es in die Krüge, bis sie ganz voll sind.

Diese scheinen mir die gläubigen Diener zu sein, die dem Gebot gehorchen, ohne es zu verstehen, jedoch in der Erwartung, dass der Herr Jesus auf seine Art das Wunder wirken wird. Durch unsere ernsten Bemühun­gen lähmen wir Seine Sache nicht, liebe Freunde, weit entfernt! Wir beweisen unseren Glauben an Ihn, wenn wir für Ihn arbeiten, wie Er uns zu arbeiten befiehlt.

Der nächste Grundsatz, auf den ich Nachdruck legen möchte: Unser Tun allein genügt nicht. Das wissen wir, aber ich möchte euch wieder daran erinnern. Dort sind diese Wasserkrüge, sie sind voll und können nicht voller sein. Ihr seht, bei dem Bemühen, sie zu füllen, läuft das Wasser hier und da über. Nun, all diese sechs großen Krüge sind voll Wasser. Ist nun deshalb mehr Wein da? Kein Tropfen. Es ist Wasser, was die Diener brachten, nichts als Wasser, und es bleibt Wasser.

Angenommen, sie hätten dieses Wasser zum Festmahl gebracht; ich fürchte, die Gäste würden kaltes Wasser nicht für das geeignete Getränk auf einer Hochzeit ge­halten haben. Sie hätten zu dem Speisemeister gesagt: „Du hast uns doch guten Wein gegeben, und jetzt kommst du mit Wasser. Das ist ein armseliger Abschluß für das Fest.“ Ich bin gewiß, das wäre nicht gegangen. Und dennoch war es Wasser, verlasst euch darauf, nichts als Wasser, als die Diener es in die Krüge gossen.

Ebenso ist nach allem, was Sünder tun können, und nach allem, was Heilige tun können, doch nichts in einer menschlichen Anstrengung, was eine Seele erret­ten kann, bis Christus das Wort der Macht spricht.

Wenn Paulus gepflanzt und Apollos begossen hat, so muß Gott das Gedeihen geben. Predigt das Evangelium, arbeitet an Seelen, überredet, bittet, ermahnt. Wenn der Herr Jesus nicht Seine göttliche Macht zeigt, wird alles kraftlos sein. Seine Gegenwart ist unsere Macht. Gelobt sei sein Name! Er will kommen. Und wenn wir die Was­serkrüge mit Wasser füllen, so wird Er es in Wein ver­wandeln. Er allein kann es tun, und die Diener, die am fröhlichsten die Wasserkrüge füllen, sind unter den er­sten, die bekennen, dass Er allein es ist, der dieses Wun­der vollbringen kann.

C.H.S.


Artikelreihe: Die Wasserkrüge zu Kana

Die Wasserkrüge zu Kana (2) Die Wasserkrüge zu Kana (4)


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