Ein fruchtbares Leben für Gott (2) – Frucht ist, was Gott wirkt
Bevor ich das Konzept des Fruchtbringens näher ausführe, möchte ich euch gerne mitnehmen und ein ganz düsteres Hintergrundbild malen. Denn dieses Bild von dem Weinstock ist hier in Johannes 15 nicht vom Himmel gefallen, sondern es hat einen Ursprung in dem Propheten Jesaja, Kapitel 5.
Ich mache jetzt ein bisschen eine Achterbahnfahrt, es geht gleich mal richtig tief runter, es geht aber auch richtig schön hoch, und dann kommt noch mal eine Delle, und dann sind wir wieder in Johannes 15, wo wir dann auf dem Höhepunkt ankommen.
Jesaja beschreibt dieses Bild ebenfalls in Jesaja 5, und ich möchte gerne erst einmal zeigen, was die Situation damals war. Das finden wir in Kapitel 1: Jesaja war ein Prophet, der zu Gottes Volk gesandt worden war, und in Gottes Volk sah es ganz, ganz düster aus. Es war eine absolut traurige Situation, die in Kapitel 1 beschrieben ist. Es ist eine Leere da, es ist eine Ödnis da, es ist ein Mangel da, und Gott benutzt Jesaja, um das Volk, das Sein Volk war, darauf aufmerksam zu machen, wie ihr realer, tatsächlicher Zustand ist, und zwar ein trauriger und erbarmungswürdiger.
Das Verstörende daran ist, dass das diesem Volk gar nicht bewusst war. Und wenn ich das jetzt anspreche, dann möchte ich gerne, dass du und ich das auf uns beziehen. Vielleicht hast du auch im Moment eine Leere in deinem Leben. Vielleicht ist diese Leere bisher verdeckt worden durch diverse Aktivitäten, Aktionen, Sachen, die du gemacht hast - und in den letzten Wochen zeigt sich: Da war keine Substanz, da war kein Inhalt, das war in Wirklichkeit leer, und jetzt tritt das offen zutage, dass da nie ein wirklicher Inhalt war.
Und das Allerschlimmste an dieser Situation, an diesem Hintergrund ist eigentlich, dass diese Juden, dieses Volk Gottes, diese Leere und diese Öde mit religiösen Aktivitäten kaschiert haben. Sie haben Opferdienst gebracht vom Feinsten, könnte man sagen. Sie haben einen immer weitergehenden Opferdienst gehabt, immer weiter getan, immer weiter für Gott gewirkt und gearbeitet, und es ist einfach total erschütternd, wie Gott das bewertet.
Er sagt nämlich hier in Vers 11ff sinngemäß: „Wozu? Was macht ihr da eigentlich? Ich hab es satt!“ Das sind so mit die schlimmsten Formulierungen für mein Empfinden, die wir in der Schrift finden. - „Ich habe daran keinen Gefallen, das ist wertlos, das ist mir ein Gräuel, ich finde das abscheulich, das hasst meine Seele, ich kann es nicht mehr ertragen. Ich bin es müde.“ Das sind alles Zitate aus diesem Abschnitt.
Und weißt du, so eine Situation kann ich haben, kannst du haben, das kann eine Gemeinde haben, das kann ein ganzes Volk haben: Dass da eine Leere ist, dass da keine Substanz ist, dass da nichts Echtes, nichts Wahres ist, grundsätzlich nicht oder in bestimmten Bereichen nicht, und dass man es ummantelt mit Aktionen, die gut aussehen, aber nicht echt sind.
Wir können alle gute Dinge tun, und das möchte ich nicht in Abrede stellen, sondern wertschätzen. Aber Frucht ist das, was von Gott gewirkt ist. Frucht ist nicht das, was gut aussieht. Frucht ist nicht das, was gut wirkt. Frucht ist das, was Gott in meinem Leben hervorbringt.
Wenn du bislang überhaupt gar keine Beziehung zu Gott hast, wenn du ohne Gott lebst, dann kann es in diesem Sinne keine Frucht geben, und dann lebst du an deiner Bestimmung vorbei. Und wenn du dich zu Gott bekehrt hast, wenn du an Ihn glaubst, und du löst dich aber innerlich von Seiner Wirkung und von Seiner Kraft, dann ist das, was du tust, auch keine Frucht.
Und da gibt es dann nur eins, und das sagt Jesaja hier ganz deutlich: „Ihr müsst Buße tun, das ist Sünde, was ihr da macht. Und es ist ganz egal, wie viel Sünde ihr habt, es gibt Vergebung. Das kann noch so schlimm und noch so rot sein (dieses Bild benutzt Jesaja hier), Gott macht es weiß“ (vgl. Jes 1,16-19). Und dazu möchte ich Mut machen. Wenn du dich noch nicht zu Gott bekehrt hast, dann tu es bitte. Wenn du gläubig bist, aber du stellst bei dir fest: Da ist eine Leere, eine Ödnis, wo das Wahre sein soll, ist alles Fake, dann komm zu Gott, tu Buße darüber, und bekenne Ihm das.
Jeder von uns braucht eine Ansprache eines Propheten, jeder von uns braucht einen Haggai, der sagt: „Richte dein Herz auf deine Wege und kehre um!“ (Hag 1,5), oder einen Hosea, der sagt: „Du kommst um aus Mangel an Erkenntnis, du hast Gott noch gar nicht erkannt, öffne deine Augen, suche Gott!“ (vgl. Hos 4,6) Oder vielleicht bist du ein Habakuk, der sagt: „Das kann hier ja alles gar nicht mehr wahr sein, was hier alles läuft, und ich brauche eine Perspektive“ (vgl. Hab 1), und dann sagt Gott: „Ja, warte ab, aber inzwischen kannst du durch den Glauben leben“ (vgl. Hab 2,3-4). Oder wir brauchen so etwas wie Daniel oder Esra oder Nehemia, dass wir uns gemeinsam aufrichtig vor Gott demütigen und dadurch Seine Gnade bekommen
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