Ein fruchtbares Leben für Gott (4) – Ist deine Frucht echt?
„Einen Weinberg hatte mein Freund auf einem fetten Hügel. Und er grub ihn um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben. Er baute einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelterkufe darin aus. Dann erwartete er, dass er Trauben bringe. Doch er brachte schlechte Beeren.“ (Jesaja 5,1-2)
Gott hat die Erwartung, und das ist hier dann in Vers 2 zu finden, die berechtigte Erwartung, dass der Weinberg jetzt Trauben hervorbringt. Und Er möchte diese Trauben, das sagt Vers 7, zu Seinem Ergötzen haben. Ergötzen ist ein sehr starker Begriff, Er will es wirklich, wirklich genießen. Und wir müssen doch sagen: „Ja, dafür ist ja jetzt auch alles da, es sind Edelreben da, es ist alles bereit, bester Boden und Er kümmert sich um alles - es ist alles da.“
Und dann kommt das Ergebnis am Ende von Vers 2: „Aber Er brachte schlechte Beeren.“ Und diese schlechten Beeren, das sind stinkende Beeren, das sind eklige, das sind abscheuliche, das sind hässliche, das sind unbrauchbare, widerliche Beeren. Aber es sind Beeren. Und was wächst eigentlich an dir? Sind da die Trauben, die Gott hervorbringen möchte, oder sind da Beeren, die zwar nach Trauben aussehen, aber wenn man sie durchschaut, wenn man sie durchleuchtet, wenn man sie probiert, dann spuckt man?
Israel hat diese schlechten Beeren gebracht. In Vers 7 sieht man etwas davon: Er erwartete Recht, und da war Blutvergießen, Er erwartete Gerechtigkeit, und da war Wehgeschrei. Im Hebräischen ist das hier ein Wortspiel, die beiden Begriffe klingen jeweils ganz ähnlich: „Mischpat“ hat Er erwartet, und „Mispach“ war da, „Z´daqah“ hat Er erwartet, und „Za´aqah“ war da.
Das heißt: Wir können Dinge produzieren, die hören sich an wie Frucht, und die sehen aus wie Frucht, aber sie sind es nicht. Und das ist doch jetzt erforschend für mich und vielleicht auch für dich, dass wir uns einmal fragen: Was bringt unser Leben hervor? Ist das Schein oder Sein? Ist die Schale, die man sieht, wirklich mit einem wahren Kern erfüllt? Ist das nur Form, oder ist das Inhalt? Ist das echt, ist das von Gott, oder habe ich mir das selber so aufgebaut nach meinen Gedanken?
Und Jesaja sagt: „Schau, so ist der Befund, und was ihr jetzt machen müsst, ist, Buße zu tun.“ Es folgen jetzt sechs „Wehe“, und die könnte man jetzt durchgehen, das möchte ich aber nicht im Einzelnen machen. Das ist dieses wunderschöne Lied vom Geliebten, dieses zu Herzen gehende Lied von der Fürsorge Gottes, das auch diese Strophe hat, dass er klar sagt, was im Argen liegt. Das brauchen wir, und das ist Liebe, dass er uns das deutlich sagt.
Es ist Liebe, dass Er uns darauf aufmerksam macht im ersten „Wehe“, wenn wir materialistisch sind. Hat das auf uns abgefärbt, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt, sodass wir im zweiten „Wehe“ dem Vergnügen einen viel zu großen Platz einräumen? Ist das vielleicht deutlich geworden in den letzten Wochen, wo viel weggefallen ist? Oder dass wir bei dem dritten „Wehe“ vielleicht welche sind, die wir uns bewusst über Dinge, die Gott sagt, hinwegsetzen, weil wir denken: „Gott kriegt das so eigentlich auch gar nicht alles hin“?
Wir sind aufgefordert, uns zu versöhnen, uns einander zu vergeben, und wir machen es aber vielleicht gar nicht, weil wir nicht glauben, dass das wirkt und hält. Oder ist es sogar wie in Vers 20, dass wir das Bittere süß nennen und das Süße bitter? Jakobus schreibt ebenfalls darüber. Kennst du das, dass du über jemanden lästerst und da ein geistliches Mäntelchen drum herumhängst, und sagst: „Ja, das ist ja jetzt einfach nur eine Gott gemäße Beurteilung, die ich da mache“? Oder sind wir solche, die wie in Vers 21 selbst verständig sind und sich gar nicht Gott unterordnen möchten, oder die sogar eine herausgehobene Position haben und dann Ungerechtigkeit verbreiten?
Ich habe gesagt: Wir machen eine Achterbahnfahrt. Wir sind zunächst ganz unten gewesen, und wir sind wieder auf der Höhe gewesen und haben dieses Lied von dem Geliebten gehabt, und jetzt sind wir wieder runter gefahren. Aber bitte: Wenn du empfindest, dass Gott hier eine Ansprache an dich hat, dann nimm sie ernst, nimm Gott ernst.
Weißt du, ich frage mich, wie wir einmal auf diese Zeit, die wir im Moment seit ein paar Wochen haben , zurückschauen werden. Wenn Gott uns einmal fragt, wenn wir bei Ihm sind: „Stichwort Corona!“, sage ich dann: „Ja, da war was“, oder sage ich: „Das war eine schlimme Zeit irgendwie, ganz befremdlich, ganz seltsam, ich bin da lange nicht klar gekommen, aber ich weiß, ich habe da Weichen gestellt, ich weiß, ich habe eine Umkehr hingelegt, ich weiß, es war mir zum Segen.“
Und ich frage mich, ob Gott jetzt mal bei uns, bei mir an den Punkt kommt, und uns wirklich sagt: „Guck, deine Liebe, deine erste Liebe, darum geht es!“ Schafft Er das, durch so einschneidende, einzigartige Maßnahmen, die wahrscheinlich niemand von uns nochmal erleben wird, unsere Routine zu durchbrechen und uns zu echter, wahrer Frucht anzuspornen? Denn dieses Lied, das Jesaja singt von dem Geliebten, klingt auch für uns, und das klingt auch in Johannes 15.
Dieses Lied handelt von dem, den Gott liebt, und dem, der uns liebt und sich für uns gegeben hat, und dieser - Jesus, der Sohn Gottes - der ist Mensch geworden. Und das ist der wahre Weinstock. Israel, dieser Weinstock, der nur schlechte Trauben brachte, hat seinen Zweck tatsächlich nicht erfüllt, was total traurig ist und unter Gottes Urteil und unter Gericht liegt.
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