2024-01-18

Ein junges Mädchen (1)

„Und die Syrer waren in Streifscharen ausgezogen und hatten aus dem Land Israel ein junges Mädchen gefangen weggeführt, und sie diente der Frau Naamans. Und sie sprach zu ihrer Herrin: Ach, wäre doch mein Herr vor dem Propheten, der in Samaria wohnt! Dann würde er ihn von seinem Aussatz befreien.“ (2. Könige 5,2.3)

Die Geschichte des jungen Mädchens war an sich nichts Ungewöhnliches. In jenen grausamen Zeiten von Stammeskriegen teilten Tausende ihr Los. Die wilden Feinde ihres Landes entwurzelten das Mädchen gewaltsam aus der Heimat und der Mitte ihrer Lieben und sie kam als erniedrigte Gefangene in das Haus des erobernden Generals.

„Die Syrer waren in Streifscharen ausgezogen und hatten aus dem Land Israel ein junges Mädchen gefangen weggeführt, und sie diente der Frau Naamans“ (2. Kön 5,2). - Das ist in wenigen Worten ihre leidvolle Geschichte aus der Feder des inspirierten Geschichtsschreibers.

Ihr Name wird nicht genannt. Wen sollte das auch interessieren? Sie ist nur eine kleine Sklavin in fremdem Land, einsam und allein - eher verwundert es, dass sie in dem Buch der Bücher überhaupt erwähnt wird.

„Und sie sprach zu ihrer Herrin: Ach, wäre doch mein Herr vor dem Propheten, der in Samaria wohnt! Dann würde er ihn von seinem Aussatz heilen. Und Naaman ging und berichtete es seinem Herrn und sprach: So und so hat das Mädchen geredet, das aus dem Land Israel ist“ (2. Kön 5,3).

Die Worte der jungen Frau wurden vom Geist Gottes genau aufgezeichnet. Ihre Bedeutung geht über das hinaus, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Das sollte uns nicht überraschen. Haben wir nicht immer wieder in der Schrift gesehen, dass Gott unbedeutende Instrumente gebraucht und große Dinge von solchen tun lässt, von denen man es nicht erwartet hätte?

Und nicht nur das. Finden wir nicht oft gerade die seltensten Tugenden und die größte Gnade bei solchen, die die Ärmsten und Niedrigsten und Unscheinbarsten Seines Volkes sind? Das ist ganz sicher so. Der Dichter sagt: So manche Blume wächst und blüht ungesehen und verschwendet ihren süßen Duft an die Wüstenluft.

Wenn wir diese Zeilen vom geistlichen Standpunkt sehen, erkennen wir, dass keine verborgene Pflanze, die Gott in der Wüste dieser Welt umhegt und pflegt, ihren süßen Duft verschwendet. Wenn auch die Menschen ihren Duft nicht schätzen, ist er für das Herz Gottes, unseres Vaters, doch eine Freude.

Solch eine Blume war auch das gefangene junge Mädchen. Denke in Ruhe über ihre Geschichte nach und du wirst sehen, dass drei höchst vortreffliche Eigenschaften in ihr zum Vorschein kommen. Mit diesen Eigenschaften wollen wir uns in den nächsten Teilen dieser Serie in den nächsten Tagen beschäftigen.

F.B.H.


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