2024-01-20

Ein junges Mädchen (2)

„Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.“ (Hebräer 11,1)

Das junge Mädchen aus 2. Könige 5, das im Hause des aussätzigen Naamans arbeiten musste, ist uns in dreierlei Hinsicht ein eindrückliches Vorbild. Mit einer ihrer Eigenschaften wollen wir uns heute etwas näher auseinandersetzen: Sie besaß ein Höchstmaß an Vertrauen in Gott.

Ohne eine Spur von Zweifel kündigt sie etwas an: „Er würde ihn von seinem Aussatz heilen.“ Woher nahm sie diese Überzeugung? Wer hat ihr das erzählt?

Sie konnte sich nicht auf einen Präzedenzfall berufen und sagen, dass es noch einmal so kommen würde, wie sie es bereits erlebt hatte. Es gab keinen solchen Fall. Die Reinigung eines Aussätzigen war im Land Israel in jener Zeit etwas Unbekanntes.

Der Herr Jesus selbst ermächtigt uns, das zu sagen. Als Er in der Synagoge in Nazareth predigte, sagte Er: „In Wahrheit aber sage ich euch: … viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer“ (Lk 4,25-27).

Das ist doch eine ganz außerordentliche Sache! Ein junges Mädchen behauptet zuversichtlich, dass ihr heidnischer Herr, der Krieg und Verwüstung über das Volk Gottes gebracht hatte, nur zu dem Propheten des großen HERRN gehen müsste, um auf wundersame Weise von dieser tödlichen Krankheit befreit zu werden, ohne eine konkrete Garantie zu haben, so etwas behaupten zu können - ja sogar ohne auch nur einen Fall nennen zu können, bei dem selbst ein erklärter Nachfolger des HERRN so befreit worden wäre. Was ist das? Bodenlose Dummheit oder erhabener Glaube?

Die gleiche Frage muss auch in den Reihen Israels diskutiert worden sein, als David in das Terebinthental hinabstieg, um Goliath zu begegnen. Der Ausgang des Kampfes beantwortete ihre Frage schnell.

Menschen mögen höhnen und spotten, während der Glaube ruhig seinem Ziel entgegengeht. Als der unverhoffte Sieg errungen war, standen alle verwundert da oder spendeten Beifall.

So war es auch bei dem jungen Mädchen. Ihre Worte erwiesen sich am Ende als absolut gerechtfertigt - ihnen Folge zu leisten, war von Erfolg gekrönt. Es war keine Dummheit, es war Glaube. Ihr Vertrauen in Gott war wie ein Diamant feinster Qualität.

Ihr Glaube ruhte nicht auf menschlichen Argumenten. Es stützte sich nicht auf Umstände. Es überstieg menschliche Vernunft. Es schwang sich mit Adlerflügeln empor, ergriff gewissermaßen Gott selbst und ruhte dort. Sie glaubte offensichtlich an die Macht und das Mitgefühl Gottes. Darin gründete sich ihre Überzeugung, so dass sie - der Unmöglichkeit der Sache zum Trotz - sagen konnte: „Es wird so geschehen.“

F.B.H.


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