Ein Laib Gerstenbrot – Teil 2
„Und Gideon kam, und siehe, ein Mann erzählte seinem Genossen einen Traum und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt; und siehe, ein Laib Gerstenbrot rollte in das Lager Midians; und es kam bis zum Zelt und schlug es, dass es umfiel, und kehrte es um, das Unterste zuoberst, und das Zelt lag da. Und sein Genosse antwortete und sprach: Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, des Mannes von Israel; Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben.“ (Richter 7,13.14)
Der Herr ermutigte Gideon mit diesen Worten, gegen die Feinde Israels zu kämpfen. Gleichzeitig versicherte Er ihm, dass Er gerade Gideon dazu benutzen wollte. Auch bei uns kann es vorkommen, dass der Herr uns für eine Aufgabe gebrauchen kann. Doch dann findet sich vielfach in unserer Mitte dieser ungesunde Eifer, der den Einzelnen ständig fragen lässt: „Was soll ich jetzt für dich tun, Herr? Wie kann ich ein Zeugnis für dich ablegen?“
Lasst uns lieber lernen, dass wir nichts weiter sind als ein „Laib Gerstenbrot“! Lasst uns lernen, die Gesinnung zu haben, die in Christus Jesus war! Ein Mensch, der ständig darauf bedacht ist, zu beweisen, dass er ein ehrlicher Mensch sei, wird uns früher oder später gerade in diesem Punkt verdächtig erscheinen.
Und wenn jemand fortwährend zu beweisen bemüht ist, dass er ein Christ ist - es ist doch sehr zweifelhaft, ob er schon weiß, was die Gesinnung Christi bedeutet. Wenn Gott uns benutzen möchte, Sein Volk von der Macht der Welt zu befreien, so müssen wir lernen, nichts zu sein. Würde Gott zu unserer Errettung von der Macht Satans und der Welt die Wissenschaft gelehrter Menschen, die Macht einflussreicher Leute usw. benutzen, so würden wir sagen, dass wir uns selbst geholfen haben.
Gott sagt solchen, die die „Vorteile einer guten Erziehung“ genossen haben: „Lege dein Gelerntes, deine Weisheit, deinen Einfluss beiseite. Ich kann durch sie nicht Rettung geben.“ Den Gebrauch, den Paulus von diesen Dingen machte, finden wir in den Worten von Philipper 3,7 beschrieben: „Was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet.“
Oft haben sich gerade diese so sehr begehrten Dinge als Hindernisse in dem Kampf Gottes erwiesen, und die große Sache, die man lernen muss, ist, sie beiseitezulassen. Gott wird nie zulassen, dass menschliches Wissen, menschlicher Einfluss, menschliche Charaktergröße oder irgendetwas anderes vom Menschen als ein Hilfsmittel für unsere Befreiung infrage kommt. Er wacht eifersüchtig darüber, dass nicht menschliche Hilfsmittel und Nachahmungen die Kraft des Heiligen Geistes ersetzen.
Wenn wir solche Dinge beiseite lassen, so mag es anderen erscheinen, als würden wir unseren Einfluss und unsere Nützlichkeit beiseite werfen; aber was ist Nützlichkeit? Was ist „Gutes zu tun“? Den Willen Gottes zu vollbringen. Und Gott ist für den Glauben genug.
So lasst es uns angelegen sein, ein Christentum zu zeigen, das in allem Gottes Rechte anerkennt und wahre Gottesfurcht zur Schau trägt. Mögen wir äußerlich auch nur einem Laib Gerstenbrot gleichen, der ins Lager Midians rollt, die Welt wird uns gegenüber dieselben Empfindungen haben, wie sie damals der midianitische Mann seinem Genossen gegenüber aussprach: „Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes Joas, eines Mannes von Israel; Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben.“
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