2020-03-08

Er liebt die Armen

„Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet.“ (Jak 2,5.6)

Es ist beeindruckend, dass Gott in Seinem Wort ausdrücklich sagt, dass Er das Schwache, Verachtete und Unedle der Welt auserwählt hat (s. 1.Kor 1,26-29). Der Herr Jesus lobte den Vater dafür, dass Er gewisse Dinge vor denen, die in ihren eigenen Augen weise waren, verborgen hatte und sie stattdessen Unmündigen offenbarte (s. Mt 11,25). 

Der Sohn Gottes, der hier auf der Erde nichts hatte, wo Er sein Haupt hinlegen konnte, war gesandt, um Armen gute Botschaft zu verkündigen (Lk 4,18). Er suchte die Gemeinschaft mit ungebildeten Fischern und hielt sich oft bei den Randgruppen der Gesellschaft auf. Er ging den Huren, den Zöllnern und den Sündern nicht aus dem Weg, sondern suchte sie für den Himmel zu gewinnen.  

Einmal beobachtete Er mit Bewunderung eine arme Witwe, die ihr letztes Hab und Gut in den Schatzkasten einlegte. Als Er zu einem Gastmahl geladen war sagte Er dem Hausherrn: „Wenn du ein Mittagsmahl oder ein Abendessen machst, so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn, damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir Vergeltung werde. Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde, und glückselig wirst du sein, weil sie nichts haben, um dir zu vergelten; denn dir wird vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten“ (Lk 14,12-14).

Wir sind alle dazu aufgefordert, unserem Herrn in Seiner Gesinnung immer ähnlicher zu werden. Das beinhaltet auch, dass wir einander aufnehmen sollen, so wie Christus uns aufgenommen hat - unabhängig von unserer sozialen Stellung oder unserem familiären Hintergrund. Es besteht die Gefahr, dass wir nur die Gesellschaft von Christen aufsuchen, die einen ähnlichen sozialen Hintergrund haben wie wir - obwohl die Familie Gottes Arme und Reiche umfasst. Jakobus warnt davor, in dieser Hinsicht einen Unterschied zwischen Gläubigen in den Zusammenkünften zu machen!

Es ist ermutigend, sich gelegentlich Männer und Frauen Gottes anzusehen, die in dieser Hinsicht gegen den Strom geschwommen und uns in ihrer Gesinnung ein Vorbild geworden sind. Der Apostel Paulus sagte: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi“ (1.Kor 11,1) Hier ist ein weiteres Beispiel aus der Kirchengeschichte: 

John Nelson Darby war jemand, der keinen besonderen Wert auf die Gesellschaft von Reichen oder berühmten Menschen legte. Das war ungewöhnlich, weil er in einer standesbewussten Gesellschaft und in einem wohlhabenden Haus aufgewachsen war. Es wäre normal gewesen, wenn er die Gesellschaft der oberen Klasse vorgezogen hätte, wo am meisten Komfort zu finden war.   

Aber nein, er liebte die Armen und gab das in so unkonventioneller Art zu erkennen, dass bei den Leuten kein Zweifel aufkommen konnte. In der Zeit, als er auf dem europäischen Festland am Wort diente, reiste er mit dem Zug zu einer Stadt, wo er mehrere Tage lang in Versammlungen Vorträge halten sollte.

Unter den vielen Christen, die ihn am Bahnhof erwarteten, waren auch einige hochstehende Damen, die um die Ehre wetteiferten, den berühmten Prediger als Gast zu haben.  Wenn er ihre luxuriösen Häuser besucht hätte, wäre er hervorragend untergebracht gewesen und hätte das beste Essen bekommen. Dafür konnten sie bei ihren Familien und Freunden prahlen, dass sie den berühmten Herrn Darby beherbergt hatten. 

Darby blickte über die Menge und erkannte die Situation. Er fragte die Leiter: »Wer nimmt normalerweise die Prediger auf, die in die Stadt kommen?« Sie deuteten auf einen unauffälligen Mann, der offensichtlich nur über bescheidene Mittel verfügte und in der Menge ganz hinten stand. Darby ging zu ihm hin und fragte, ob er in seinem Haus unterkommen könnte. Der unscheinbare Bruder war hocherfreut und beeilte sich, um Darbys Koffer zu holen. Einer von Darbys Biographen kommentierte; »Der Mann, der die unbekannten Reiseprediger beherbergte, wurde so zum Gastgeber des berühmten Bibellehrers.«   

Darby erläuterte seine Liebe zu den Armen wie folgt: 

„Christus liebte die Armen; seit meiner Bekehrung habe ich das auch getan. Lass die, die gute Gesellschaft vorziehen, ihren Willen haben. Jedes Mal, wenn ich da hineingerate - und das ist mir in London passiert -  komme ich mit krankem Herzen zurück. Ich gehe zu den Armen; bei ihnen finde ich zwar die gleiche böse Natur wie bei den Reichen, aber da ist folgender Unterschied:  die Reichen und die, die ihre Gesellschaft und ihren Standard beibehalten wollen, überlegen, wie viel sie von Christus bekommen können, ohne sich Ihm hinzugeben; die Armen dagegen überlegen, wie sie viel von Christus bekommen können, um in ihren Sorgen getröstet zu werden.“ 

Ein anderes Mal sagte der gleiche Bruder: „Eine Gruppe reicher Christen wird entweder praktisch arm und schlicht oder aber weltförmig werden.“

 „Meine Brüder, habt den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person“ (Jak 2,1)

J.P.S.


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