Erziehung Gottes
„Denn welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er.“ (Hebräer 12,6)
Durch Züchtigung erzieht Gott seine Kinder. So ist dieses Wort gemeint. Es beruht auf dem griechischen Wort für „Kind“. Es bedeutet „wie ein Kind behandeln“, „ein Kind erziehen“. Gottes Erziehung hat nichts mit Vergeltung für unser kindliches Fehlverhalten zu tun, wenn wir auch manchmal so denken. „Denn jene [unsere leiblichen Väter] haben uns für wenige Tage gezüchtigt, nach ihrem Gutdünken; er aber zu unsrem Besten, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden“ (Heb. 12,10).
Ein Besucher schaute einem Silberschmied zu, der Silber in seinem Tiegel erhitzte. Immer heißer wurde das Feuer darunter angefacht. Die ganze Zeit blickte der Schmied gespannt aus nächster Nähe in den Tiegel.
Der Besucher fragte: „Warum beobachten Sie das Silber so genau?“ „Ich schaue nach meinem Gesicht“, war die Antwort. „Wenn ich mein Gesicht im Silber sehen kann, höre ich auf. Dann ist die Arbeit fertig.“ Warum zündete der Silberschmied das Feuer unter dem Silber an? Um es zu reinigen und zu vervollkommnen. Gleicht Gott in seiner Züchtigung einem Scharfrichter, der einen Urteilsspruch an uns vollstreckt? Nein, sondern eher einer reinigenden Macht. Was bedeutet der Feuerofen des Leids und der schmerzliche Kampf der Züchtigung?
Gott wartet darauf, ein Gesicht zu sehen, das Gesicht Seines Sohnes. Denn Er hat uns „vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden“ (Röm 8,29). Und Er reinigt uns von allem, was dieses Bild trüben könnte. Wie alle rechten Eltern hat auch Gott ein Modell, ein Leitbild, nach dem er das Leben seiner Kinder gestalten will. Dieses Leitbild ist Jesus Christus, und Gottes große Absicht besteht darin, dass „Christus in euch Gestalt gewinnt“ (Gal 4,19).
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