2023-02-25

Gebet eines Verfolgten

„Mein Umherirren zählst du. Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buch?“ (Psalm 56,9)

Martin Luther lebte zu einer Zeit, als er für seinen Glauben und die Verkündigung des Wortes Gottes mit konkreten Verfolgungen rechnen musste. Er schrieb in ein Andachtsbuch über den obigen Vers:

Der Prophet will damit sagen „Wenn kein Mensch mein Leid und Elend bedenken will, dann schaust  Du, Herr, doch so genau darauf, dass Du alle meine Schritte zählst, wie fern ich auch als Verjagter umherirren muss. Du vergisst nicht meine Tränen, die ich weinen muss, und hast sie alle in Dein Buch geschrieben.“

Darum sollen alle, die um des Bekenntnisses zu Christus und um seiner Lehre willen durch den Feind der Wahrheit verfolgt und in fremde Länder verjagt wurden, aus dem Vorbild Davids diesen Trost mitnehmen:

Wir dürfen sicher sein und sollen nicht zweifeln, dass unsere Tränen von Gott gezählt und alle Fußstapfen und Schritte aufgeschrieben sind, die uns so schwerfielen. Und unsere Tränen sind alle in Gottes Krug gesammelt, und keine ist daneben zur Erde gefallen oder vergessen worden.

Wenn es aber durch den Willen Gottes geschieht, dass auch jemand deshalb sogar sterben muss, der befehle sich Gott als dem treuen Schöpfer und Heiland seiner Seele an und lasse dieses Wort aus den Psalmen seinen Trost sein, dass Gott alle seine Gebeine bewahren wird, sodass davon keines zerbrochen wird (Ps 34,21), wie auch Christus sagt, dass die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind (Mt 10,30).

M.Lt.


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