2018-02-06

Gebetsversammlungen

Ist nicht große Gefahr vorhanden, dass eine „Gabe des Gebets“ sich unter uns entwickelt? Ich meine damit ein weitläufiges Aufzählen kostbarer Wahrheiten, die den meisten und sicherlich Gott, der sie gegeben hat, wohl bekannt sind, und dabei eine ermüdend häufige Wiederholung Seines Namens.

Wird nicht die Zeit in unseren Gebetsversammlungen zum großen Teil mit der Ausübung dieser unschriftgemäßen „Gabe“ ausgefüllt, oft so, daß wirkliches Beten dadurch ausgeschlossen wird?

Gibt es nicht unter uns eine wachsende Zahl solcher, die da meinen, um ihrer „vielen Worte willen“ erhört zu werden, die ihnen sehr geläufig sind, während sie von „unablässigem Beten“ vielleicht nur wenig wissen?

Es ist nicht nötig, dass wir anderthalb Stunden zusammenbleiben, oder selbst nur eine Stunde. Besser, weit besser ist es, einfach und demütig die Bitten, die wir auf dem Herzen haben, mit Danksagung vorzubringen und dann auseinanderzugehen, als Gott lediglich einen eitlen Ersatz für Gebet und Flehen darzubringen.

Gebet erzeugt Gebet. Und ein kurzes, ernstes Rufen erweckt und ermutigt einen anderen, während eine zwanzig Minuten und länger dauernde Wiederholung der Wege und Handlungsweise Gottes den Geist nahezu auslöscht.

Es würde einem gemeinsamen Flehen zum Herrn sehr förderlich sein, wenn besondere Gebetsgegenstände beim Beginn der Versammlung bekannt gemacht würden, auf dass alle eins wären, um was sie bitten wollen. In diesem wie in allem anderen erwartet Gott Wirklichkeit.

Und in dem Maße, wie diese fehlt, kann die Gebetsversammlung Ihm nicht wohlannehmlich sein, mag sie auch noch so gut besucht werden. Vergessen wir auch nicht, dass es das „inbrünstige Gebet eines Gerechten“ ist, das viel vermag (Jak 5,16). Wenn jemand, der in ungerichteter Sünde wandelt, für andere zu bitten wagt - wie kann er auf Erhörung rechnen?

J.N.D.


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