2022-03-10

Glaube wie ein Senfkorn

 „Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Vermehre uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeer-Feigenbaum sagen: Werde entwurzelt und ins Meer gepflanzt! und er würde euch gehorchen.“ (Lk 17,5-6)

Der Zusammenhang und die Bedeutung dieser Stelle sind sehr interessant. Der Herr hatte die Apostel gerade darüber belehrt, wie ernst es ist, ein Anstoß für einen Seiner „Kleinen“ zu sein. Um dies zu vermeiden, sollen wir auf uns selbst achthaben, dass wir nicht müde werden, unserem Bruder zu vergeben, wenn er gegen uns sündigt.

Verweisen dürfen und sollten wir es ihm, aber wenn er bereut, soll ihm sofort vergeben werden. Und wenn er siebenmal am Tag gegen uns sündigt, und jedesmal sagt: „Ich bereue“, dann soll es nie an der Vergebung fehlen. Das ist Gnade.

Gott wird nicht müde, uns zu vergeben, wenn wir unsere Sünden bekennen, und wir, die wir Sein Herz offenbaren sollen, sollen die gleiche Vergebungsbereitschaft an den Tag legen, wenn unser Bruder gesündigt hat (vgl. Mt 18,21-22).

Die Apostel verstanden offensichtlich den weitreichenden Charakter dieser Belehrung nicht, fühlten aber dennoch ebenso offensichtlich, dass sie mehr nötig hatten, als was sie bisher empfangen hatten, um dieser Belehrung in der Praxis gerecht zu werden. Daher werfen sie die Bitte ein: „Vermehre uns den Glauben.“

Als Antwort hierauf erinnert sie der Herr, der die Not erkannte, mit der sie sich an Ihn wandten, daran, dass es nicht so sehr eine Frage der Vermehrung ihres Glaubens ist, sondern vielmehr der Verwirklichung dessen, was sie bereits besaßen. Er sagt: „Wenn ihr Glauben habt [nicht „hättet“] wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeer-Feigenbaum sagen: Werde entwurzelt und ins Meer gepflanzt! und er würde euch gehorchen.“ Nun, das Senfkorn ist das kleinste aller Samenkörner (Mt 13,32); der Herr will also damit sagen, dass die Ausübung selbst des geringsten Maßes an Glauben verbunden ist mit der ganzen Macht Gottes, dass sich der Glaube, sei er klein oder groß, auf eine allmächtige Kraft stützt; deshalb heißt es: „Dem Glaubenden ist alles möglich.“

Zum Beispiel erhielt der Vater, der schrie: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben“, genauso die Antwort, dass sein Kind geheilt wurde, wie der Hauptmann, dessen Glaube jeden Glauben in ganz Israel weit überstieg (Mk 9,24; Lk 7,7-9).

E.D.


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