2019-01-22

Kinder der Morgendämmerung

„HERR, sei uns gnädig … sei ihr Arm jeden Morgen…“ (Jesaja 33,2)

Diejenigen, die sich während des Tages keine Zeit nehmen, vorzugsweise morgens, in der sie ihren geistlichen Tank wieder auffüllen können, werden merken, dass sie sich am Ende des Tages Zeit für Reue, Bekenntnis und Demütigung nehmen müssen.

Ein Reisender im Himalaya erzählte, wie er eines Morgens sehr früh aufstand, um den Aufgang der Sonne über den gewaltigen Gipfeln zu betrachten. Er sagte: „Dort, als der Tag zu erwachen begann, sahen wir vor unseren verzückten Blicken zwanzig Gipfelspitzen in einem perfekten Halbkreis, jede von ihnen zwanzigtausend Fuß hoch, bedeckt mit unberührtem Schnee. Eine halbe Stunde lang hob sich der Vorhang und wir beteten im Stillen an. Dann begann der Nebel die dazwischenliegenden Täler zu füllen und die Sicht wurde verdeckt. Verdeckt? Nicht wirklich - sie war für immer festgehalten in unseren frischen und dankbaren Erinnerungen.

Genau das bewirkt eine stille Zeit am frühen Tag bei dir. Bevor der Nebel der weltlichen Geschehnisse deine Sicht auf Gott verdeckt, nimmst du einen Eindruck von Ihm auf, der sich unauslöschlich in dein Gedächtnis einprägt. Dann, wenn die Nebel hereinbrechen, ist das Bild noch da - innerlich. Du lebst in zwei Welten gleichzeitig - du ziehst physische Kraft aus der Welt um dich her, und geistliche Nahrung aus der Welt über dir. Pascal, der große französische Philosoph und Christ, sagte einmal: „Fast alle Missstände des Lebens entspringen dieser einfachen Quelle: Dass wir nicht dazu in der Lage sind, still in einem Raum zu sitzen.“ Doch was, wenn wir Gott in der Stille treffen - wie heilsam wäre das. Wir würden mit dem aufstehen, was Stevenson „glückliche Morgengesichter“ nennt. Wir werden Kinder der Morgendämmerung.

S.H.


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