Petrus – Furcht ist nicht in der Liebe
Wie war das bei Petrus? Er ist mitten auf dem See in einem Boot, das mit Fischen gefüllt ist. Als er dort im Bewusstsein seiner eigenen Sündhaftigkeit zu den Knien Jesu niedersinkt, hört er die Stimme des Herrn, der ihm sagt: „Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen“ (Lk 5,10). Der Herr nimmt ihm also die Furcht und sagt ihm, dass er in Seiner Gegenwart keine Angst zu haben braucht - obwohl Er als Sein Schöpfer unendlich viel größer ist als Sein Jünger und mit ihm tun kann, was Er will.
Das sagt Er übrigens auch Seinen Jüngern, die Ihn in Matthäus 14 plötzlich auf dem See Genezareth gehen sehen oder den drei Jüngern, die sich auf dem Berg fürchteten, wo der Herr verwandelt wurde oder den Frauen, die den Herrn als Auferstandenen in Matthäus 28 begegneten. Jedes Mal ruft Er ihnen zu: Fürchtet euch nicht! Mit anderen Worten: Habt keine Angst, ich meine es gut mit euch!
Für uns können wir sagen: Je mehr wir im Glauben erfassen, wie unendlich der Herr uns liebt, umso weniger werden wir uns fürchten, wenn wir in Seiner Gegenwart sind. Denn Johannes schreibt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh 4,17.18). Wer sich bewusst im Sonnenschein der Liebe Gottes aufhält, der genießt einen Frieden, der allen Verstand übersteigt.
Aber dann geht der Herr noch einen Schritt weiter und sagt zu Petrus: „Von nun an wirst du Menschen fangen“ (Lk 5,10). Der Herr beruft einen ungebildeten Fischer in Seinen Dienst. Dienst für den Herrn basiert nicht auf intellektuellen Fähigkeiten, sondern auf einer persönlichen Beziehung, die wir zu unserem Herrn und Meister haben. Und die Vorbereitung für den Dienst geschieht nicht an der Uni, sondern in der Gemeinschaft mit dem Herrn. Deshalb steht auch in Markus 3,14: „Und er bestellte zwölf, damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende.“
Je mehr man das Wort Gottes studiert, umso mehr staunt man, wie tief und wunderbar es ist. Hier in Lukas 5 hat Petrus ein Netz ausgeworfen und viele Fische gefangen. In Matthäus 17 fordert der Herr ihn dazu auf, eine Angel auszuwerfen, um einen einzigen Fisch zu fangen. Genau das sehen wir auch in seinem späteren Dienst. In Apostelgeschichte 2 und 3 wirft Petrus das Netz des Evangeliums aus - und viele kommen zum Glauben. Und in Apostelgeschichte 10 wirft er sozusagen eine Angel aus und erreicht Cornelius mit der guten Botschaft.
Außerdem sehen wir in der Geschichte von Petrus in Lukas 5 eine sehr interessante Reihenfolge: Zuerst begreift er plötzlich, wie groß der Herr eigentlich ist. Er ist überwältigt von Seiner Person. Zweitens erkennt er seine eigene Sündhaftigkeit und Unvollkommenheit in der Gegenwart des Herrn - und dass er eigentlich nicht würdig ist, bei Ihm zu sein und Ihm zu dienen. Und drittens hört er die Worte des Herrn: Fürchte dich nicht! - und bekommt dadurch die Gewissheit, dass er keine Angst zu haben braucht weil der Herr ihn angenommen hat. Daraufhin gibt der Herr ihm eine Aufgabe und beruft ihn zum Dienst.
Artikelreihe: Begegnungen mit dem lebendigen Gott
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