2010-07-12

Ruhe

„Kommt her zu mir [...] und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28).

Es ist eine Ruhe vorhanden
für das arme, müde Herz.
Sagt es laut in allen Landen:
Hier ist gestillet der Schmerz!

Wir blicken auf unseren Zustand und unsere Furcht und unsere Gefühle, um zu wissen, ob wir Sein sind, aber das kann und soll nicht Ruhe geben. Jesus sagt nicht: Findet euren Zustand heraus, und ihr werdet Ruhe haben, sondern: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen“, so wie ihr seid, „und ich will euch Ruhe geben.“ Unsere Ruhe kommt nicht daher, dass wir das sind, was Er von uns erwartet, sondern davon, dass Er ist, was wir brauchen.

Jesus gibt unseren Seelen bleibende Ruhe, und nicht das, was unsere Gedanken über uns selbst sein mögen. Der Glaube denkt von dem, was in uns selbst ist, nie, dass es der Grund seiner Ruhe sein könnte; er empfängt, liebt und erfasst, was Gott offenbart hat, und was Gottes Gedanken über Jesus sind, in dem seine Ruhe ist.

Als Söhne aus Gnaden, so wandeln wir hier;
Des Vaters Liebe genießen wir.
Wir finden in deines Antlitzes Schein
Frieden und Ruhe trotz Kummer und Pein.

Er hat nicht nur Frieden gemacht, sondern „meinen Frieden gebe ich euch“. Was war der Friede Christi? Er war hier in ununterbrochener Verbindung mit dem Vater - der Friede vollkommener Gemeinschaft. Christus stellt uns an seinen Platz, und wir haben Gemeinschaft mit dem Vater; und wenn wir darin wandeln, haben wir diesen Frieden Christi.

Es gibt nur einen Menschen, der nie einen Ruheplatz hatte. „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.“ Und wenn wir nun ein Nest haben, einen Ruheplatz in Gott, so deshalb, weil Jesus um unsertwillen keine Ruhe auf der Erde hatte.

Nachdem das Herz in der Welt nur müde geworden war, nachdem der Herr Jesus selbst durch diese Welt gegangen war und keinen Ort gefunden hatte, wo ein wirklich gebrochenes Herz ruhen konnte, kam Er, um zu zeigen, dass das, was nirgendwo anders für den Menschen gefunden werden konnte, in Gott zu finden war. Das ist so gesegnet, dass das arme, matte Herz seiner selbst, seiner eigenen Wege, der Welt und aller Dinge überdrüssig, endlich in der Glückseligkeit des Vaterherzens Ruhe finden kann!

Manchmal darf man mit Gott ruhen, wie man auch mit Ihm arbeiten darf; denn man kann nicht ohne Ihn wirken. Das würde nur zu Unruhe führen, auch wenn man meint, Gutes zu tun.

Er gibt erhabenste Ruhe; denn Er ist der Eine, der wie kein anderer wusste, was Friede in Trübsal ist.

Ich suche Christus zu dienen. Das brauchen die Seelen, sowohl für ihre Ruhe, als auch, um in sein Bild gestaltet zu werden. Alle, die nicht mit Ihm in Verbindung sind, sind ohne Ruhe.

Was für eine beständige Ruhe des Geistes gibt es doch, durch die Erkenntnis des Sohnes im Verhältnis herzlichen Vertrauens zum Vater zu stehen! Haben eure Herzen dies erlangt? Sind sie wirklich mit dem Vater beschäftigt? Können unsere Herzen sagen: Ich habe in Christus den Vater gefunden?

J.N.D.


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