Tu dein Bestes!
„... ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig“ (Phil. 4,18).
Das lebendige Opfer ist Gott angenehm. Dieses Wissen sollte uns beflügeln. Auch die geringsten Dinge, die wir für Jesus tun, sind Gott angenehm. Wir werden zu besserer, treuerer Arbeit fähig sein, wenn wir uns vor Augen halten, dass er sie freundlich annimmt.
Von Leonardo da Vinci heißt es, er habe als Schüler, bevor sein Genie zur vollen Entfaltung kam, einmal einen besonderen Auftrag bekommen: Sein alter und berühmter Meister fühlte sich verpflichtet, wegen verschiedener Altersbeschwerden sein eigenes Wirken zu beenden. Eines Tages befahl er Leonardo, ein Bild zu vollenden, das er noch begonnen hatte. Der junge Mann hatte eine solche Ehrfurcht vor dem Können seines Meisters, dass er vor dieser Aufgabe zurückschreckte. Der alte Künstler aber wollte keine Entschuldigung gelten lassen und blieb bei seiner Anweisung. „Tu dein Bestes“, sagte er schlicht.
Schließlich nahm Leonardo zitternd den Pinsel und kniete vor der Staffelei nieder. „Um meines geliebten Meisters willen flehe ich dich an, du wollest mir Geschicklichkeit und Kraft für diese Aufgabe verleihen“, betete er. Je weiter er mit der Arbeit vorankam, desto sicherer wurde seine Hand. Sein künstlerisches Genie erwachte. Vor lauter Begeisterung an seinem Werk vergaß er alles andere um sich her. Als das Gemälde vollendet war, ließ sich der alte Meister ins Studio tragen, um selbst über das Werk zu urteilen. Sein Auge erblickte einen Triumph der Malkunst. Er umarmte den jungen Künstler und rief: „Mein Sohn, ich male nicht mehr!“
Manche schrecken vor der Arbeit zurück, die der Meister ihnen aufgibt. Sie fühlen sich nicht würdig; sie haben kein Geschick, keine Kraft für diese heikle Aufgabe. Aber ihr ängstliches Zurückweichen wird durch das freundliche und doch bestimmte Wort des Meisters beschämt: „Tu dein Bestes!“ Du brauchst nur in demütiger Ehrfurcht niederzuknien und um des geliebten Meisters willen um Geschick und Kraft für die Aufgabe zu beten; dann wirst du die Aufgabe meistern können. Die Kraft Jesu Christi wird auf dir ruhen und die Liebe Christi in deinem Herzen wohnen. Alle Arbeit, die in Abhängigkeit von Gott geschieht, wird Gott angenehm sein. Wir brauchen uns nur als lebendiges Opfer auf den Altar zu legen, dann wird Gott sein Feuer senden.
Seit Jesus sich am Kreuz für unsere Sünde hingab, fordert Gott nicht nur „gute Werke“ von uns, sondern er will uns ganz haben (Rö. 12,1) — unseren Willen, unsere Zeit, unsere Wünsche und Pläne, alles.
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