2023-10-05

Vom Glauben zum Schauen

„Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.“ (1. Korinther 13,12)

Ist das Evangelium ein Geheimnis? Dann, lieber Christ, freue dich auf den Himmel, denn nur dort wird das Geheimnis völlig gelüftet. Hier erkennen wir stückweise, wie jemand ein Buch Seite für Seite lesen muss. Dort werden wir das Ganze sehen. Hier lernen wir mit vielen Schmerzen und Schwierigkeiten, dort ohne Sorge und Mühe.

Verherrlichte Gläubige werden dort zwar nicht untätig sein, aber doch von der Arbeit ausruhen. Hier blendet Leidenschaft unsere Sinne, sodass wir Irrtum für Wahrheit und Wahrheit für Irrtum halten. Aber diese Wolken werden bald verschwinden.

Hier halten körperliche Schwachheiten viele im Finstern und machen sie unfähig, Wahrheiten zu erkennen, in die andere schon eingeführt sind. Aber dort wird der Starke den Schwachen nicht übertreffen und der Schüler wird die gleiche Kenntnis haben wie sein Lehrer …

Wenn dieser herrliche Augenblick kommt, denn erhebt eure Häupter mit Freude, denn ihr werdet an den herrlichen Ort gebracht, wo ihr Christus sehen werdet, nicht von weitem, nicht mit denn Augen des Glaubens, sondern ihr werdet ihn mit verherrlichten Augen sehen, wie Er ist, und Ihn nie wieder aus den Augen verlieren.

Ihr werdet nichts mehr darüber hören, wie herrlich der Himmel ist, wie ihr es durch die armselige Rhetorik sterblicher Menschen gewohnt wart, die euch etwas verkündigten, womit sie selbst nur wenig vertraut waren, sondern ihr werdet selbst durch die Straßen jener herrlichen Stadt gehen und erkennen, welch armselige, niedrige Gedanken ihr darüber hattet, als ihr auf der Erde über dieses Thema nachdachtet. Der erste Blick auf jene Herrlichkeit wird euch mehr darüber lehren als alle Bücher, die je darüber geschrieben wurden.

W.G.


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