Wandelt im Geist
„Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.“ (Galater 5,17)
Die gläubigen Galater wandelten nicht gemäß dem Charakter ihrer Berufung. Mangelndes Bewusstsein der Gnade führte durch den Einfluss judaisierender Lehrer dazu, dass sie sich wieder dem Gesetz unterstellten.
Die Folge war, dass das Fleisch seinen alten, beherrschenden Platz in ihrem Leben beanspruchte (Gal 5,15). Der einzige Ausweg bestand, so macht es Paulus deutlich, allein darin, „im Geist zu wandeln“ (vgl. Röm 8,13).
Paulus nimmt das zum Anlass, ihnen den unverbesserlichen Charakter des Fleisches und seine unüberbrückbare Gegensätzlichkeit zu dem Geist vorzustellen. „Das Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt.“ Die zwei stehen im Gegensatz zueinander und werden es immer stehen.
Das Fleisch wird immer böse sein, es kann nicht verändert und nicht verbessert werden; und der Geist ist heilig, Gott sei Lob und Dank dafür! Deshalb können die beiden unmöglich in Übereinstimmung miteinander kommen. Das Fleisch „gelüstet“ gegen den Geist, immer widerstreitend, immer bestrebt, im Gegensatz zu dem Geist, die eigenen Begierden zu befriedigen.
Der Geist dagegen ist immer gegen das Fleisch und versucht, dessen Aktivität zu unterdrücken und den Gläubigen somit Gott gemäß zu leiten. Die Frage ist daher: An wen soll sich der Gläubige halten?
Wenn er durch die Gnade in der Kraft des Geistes wandelt, wird er die Lust des Fleisches nicht vollbringen (Gal 5,16); wenn er sich aber der Herrschaft des Fleisches unterstellt, dann gibt es, wie die Verse Galater 5,19-21 zeigen, keine noch so abscheuliche Sünde, in die wir nicht fallen können. Geben wir dem Geist seinen Platz in unseren Herzen, dann wird er die gesegnete Frucht hervorbringen, die in den Versen Galater 5,22.23 erwähnt wird.
Doch der Apostel warnt diese Gläubigen dann, dass solche, die „des Christus“ sind, davon geprägt sind, dass sie das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt haben. Wenn also jemand dem Fleisch die Herrschaft überlässt, dann möge er auf der Hut sein, dass er sich am Ende nicht durch ein leeres Bekenntnis selbst betrügt und gar nicht wirklich zu Christus gehört.
Wenn wir im Geist leben, dann muss das - und das ist die Bedeutung dieser Ermahnung - darin zu sehen sein, dass wir auch im Geist wandeln.
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