2019-09-08

Die Frucht des Geiestes: Treue

„Die Frucht des Geistes aber ist: ... Treue...“ (Galater 5,22)

Hier ist unsere Sorgfalt und Zuverlässigkeit im Umgang mit dem Herrn und miteinander angesprochen. Jemand hat Treue definiert als „sich selbst, seinem Wesen, jedem gegebenen Versprechen und jeder anvertrauten Aufgabe treu zu sein“.

Wenn wir den Ausdruck „Ein Mann - ein Wort“ gebrauchen, meinen wir damit, dass im Umgang mit ihm kein schriftlicher Vertrag nötig ist. Wenn er etwas zu tun versprochen hat, kann man sich darauf verlassen, dass er es auch tatsächlich tut.

Der Treue hält seine Verabredungen pünktlich ein, bezahlt seine Rechnungen rechtzeitig, kommt regelmäßig zu den Zusammenkünften der örtlichen Versammlung und führt ihm anvertraute Aufgaben aus, ohne ständig daran erinnert werden zu müssen. Er ist seinem Ehegelübde unerschütterlich treu und absolut zuverlässig im Erledigen seiner familiären Pflichten. Er legt gewissenhaft Geld für das Werk des Herrn beiseite und geht sorgfältig mit der Einteilung seiner Zeit und der Verwaltung seiner Talente um.

Treue bedeutet, sein Wort unbedingt zu halten, auch wenn es uns persönlich sehr viel kostet. Wenn der Treue „zum Schaden geschworen hat, so ändert er es nicht“ (Psalm 15,4b). Mit anderen Worten, er lässt nicht eine Verabredung zum Abendessen platzen, wenn er eine andere Einladung erhält, die besseres Essen oder angenehmere Gesellschaft verspricht. Er lässt eine ihm zugewiesene Arbeitsaufgabe nicht einfach liegen, um auf eine Urlaubsreise zu gehen (wenn er nicht vorher für einen passenden Ersatzmann gesorgt hat). Er verkauft sein Haus zum vereinbarten Preis, auch wenn ihm gleich danach von anderer Seite 5 000 Euro mehr geboten werden.

Die zweifellos höchste Form von Treue ist die Bereitschaft, lieber zu sterben, als unsere Verbindung mit dem Herrn aufzugeben. Als ein König von einem treuen Christen verlangte, sein Bekenntnis zu Christus zu widerrufen, antwortete dieser: „Das Herz hat es gedacht, der Mund ausgesprochen, die Hand unterschrieben; und, wenn nötig, wird es durch Gottes Gnade das Blut besiegeln.“ Als man Polykarp für die Verleugnung des Herrn das Leben anbot, entschied er sich, lieber auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden und sagte: „Sechsundachtzig Jahre habe ich nun meinem Herrn gedient. Er hat mir nichts als Gutes getan, und ich kann jetzt meinen Herrn und Meister nicht verleugnen.“

Die Märtyrer waren getreu bis zum Tode und werden die Krone des Lebens empfangen (Offenbarung 2,10).

W.D.


Artikelreihe: Die Frucht des Geistes

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