2018-08-29

Warte geduldig auf den Herrn!

„Es begab sich aber nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande“ (1. Kön 17,7).

Woche um Woche schaute Elia zu, wie das Wasser im Bach immer mehr abnahm. Oft war er versucht, in seinem Glauben wankend zu werden, aber er weigerte sich, die Umstände zwischen sich und Gott treten zu lassen. Der Unglaube sieht Gott durch die Umstände hindurch, wie wir manchmal die Sonne durch den Nebel sehen, aber nicht ihre Strahlen.

Der Glaube jedoch stellt Gott zwischen sich und die Umstände und sieht durch ihn auf diese Umstände. Und so wurde das Bächlein schließlich zu einem Rinnsal, das Rinnsal stand bald in Tümpel am Fuß der großen Felsbrocken. Dann wurden auch die Tümpel immer kleiner. Die Vögel und wilden Tiere des Feldes und Waldes kamen nicht mehr, um zu trinken. Der Bach war vertrocknet. Erst jetzt geschah das Wort des Herrn zu Elias geduldigem und unerschütterlichem Geist und sprach: „Mache dich auf und gehe nach Zarpat.“

Die meisten von uns hätten sich schon lange den Kopf zermartert, wie alles weitergehen würde. Wir hätten aufgehört zu singen, sobald das Bächlein nicht mehr so munter über sein felsiges Bett geplätschert wäre. Wir hätten unsere Harfen an die Weiden gehängt und wären in dem verdorrten Gras gedankenvoll hin- und hergegangen. Wahrscheinlich hätten wir, lange ehe der Bach vertrocknete, irgendeinen Plan ausgeheckt und Gott um seinen Segen gebeten und wären dann irgendwohin weitergezogen.

Gott führt uns oft nur deshalb aus der Not heraus, weil seine Gnade ewig währt. Wenn wir jedoch erst gewartet hätten, um zu sehen, wie sich seine Pläne entfalten, hätten wir uns nie in einem so ausweglosen Labyrinth verloren, wären wir nie gezwungen gewesen, unter vielen Tränen der Scham und Reue unseren Weg zurückzugehen.

Warte doch, warte geduldig!

Unbekannt


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