2018-10-30

Was wirklich zählt

„Der Kleinste wird zu Tausend werden, der Geringste zu einem starken Volk“ (Jes. 60,22).

Wir erinnern uns an Mose, den großen Führer und Befreier, Ge­setzgeber und Propheten; aber wir vergessen Aaron, seinen Bruder, der sein Sprachrohr vor Pharao war. Wir erinnern uns an Joseph, den Traumdeuter, den der Pharao erhöhte. Er brachte den vom Hungerstod bedrohten Ägyptern die Rettung; aber wir vergessen Ruben und Juda und die anderen Brüder, die über ihrem Vater und dem ganzen Haus Israel wach­ten und sie wohlbehalten nach Ägypten führten.

Wir erinnern uns an Abraham, den wagemutigen Begründer eines neuen Glaubens, vergessen aber seine Frau Sara, die als seine Begleiterin und Mitarbeiterin auch Opfer brachte und Entbehrun­gen auf sich nahm. Wir erinnern uns an Ruth, vergessen aber leicht Naemi. Wir denken an David, vergessen aber Jonathan.

Vor einigen Jahren trat nach einer Versammlung eine Dame mit folgenden Worten an mich heran: „Ich wünschte, Gott hätte mich in die Mission gerufen! Mein Leben verläuft so nutzlos und ein­tönig, ich verbringe meine Zeit mit so viel alltäglichem Kleinkram, der anscheinend keine bleibenden Früchte trägt.“

Im Verlauf des folgenden Gesprächs stellte sich heraus, dass sie eine treue Mitarbeiterin in ihrer Gemeinde war und durch ihren guten Einfluß in der Gemeinde viele Menschen zu einem reichen Leben und fruchtbaren Dienst geführt worden waren.

Ein Leben muss nicht unbedingt berühmt sein, um ein schönes, das heißt lohnendes Leben zu werden. In einer bescheidenen Blume kann ebensoviel Schönheit liegen wie in einem gewaltigen Baum, in einer kleinen Perle genausoviel Glanz wie in einem kostbaren Diamanten. Ein Leben kann sehr reich und fruchtbar sein, auch wenn es in den Augen der Welt bedeutungslos erscheint.

Reich ist dein Leben dann, wenn du deinen Auftrag in dieser Welt erfüllst. Menschen mit durchschnittlicher Begabung meinen leicht, sie könnten kein erfülltes Leben führen, könnten keinen Segen in der Welt bewirken. Aber das bescheidenste Leben, das sei­nen Platz in der Welt recht ausfüllt, ist in Gottes Augen lieblicher als das berühmteste Leben mit den glänzendsten Gaben, das seinen göttlichen Auftrag verfehlt.

Unbekannt


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