2018-02-22

Worte der Wahrheit

„Treu gemeint sind die Wunden dessen, der liebt“ (Spr 27,6).

Geistliches Unterscheidungsvermögen

In Matthäus 16 gibt Petrus seiner zärtlichen Liebe zum Herrn Ausdruck, indem er sagt: „[Gott] behüte dich, Herr! dies wird dir nicht widerfahren!” Aber der Herr Jesus beurteilt die Worte des Petrus nur nach ihrem moralischen Wert. Uns erscheint es schwer, so zu handeln, wenn man sich bemüht, freundlich zu uns zu sein.

Eine bloß liebenswürdige Natur würde nicht das ernste: „Gehe hinter mich, Satan”! als Antwort auf diese Worte des Petrus gegeben haben. Aber ich wiederhole, der Herr betrachtete diese Worte Seines Jüngers nicht einfach als den Ausdruck eines guten Willens und einer persönlichen Zuneigung zu Seiner Person, sondern Er richtete sie, wog sie ab in der Gegenwart Gottes und fand sofort, daß sie vom Feind herrührten; denn er, der sich in einen „Engel des Lichts” verwandeln kann, verbirgt sich oft hinter höflichen und freundlichen Worten.

Tadel für den Unglauben

In derselben Weise handelte der Herr mit Thomas in Johannes 20. Thomas hatte Ihm mit dem Ausruf „Mein Herr und mein Gott!” gehuldigt. Doch der Herr Jesus war Selbst durch eine solche Huldigung nicht von der sittlichen Höhe herabzubringen, auf der Er stand, und von der aus Er alles hörte und betrachtete.

Ohne Zweifel waren die Worte des Jüngers aufrichtig gemeint und kamen aus einem Herzen, das von Gott erleuchtet war und Reue gegenüber dem auferstandenen Heiland fühlte, und anstatt noch länger zu zweifeln, seine Zweifel fahren ließ und anbetete. Aber Thomas hatte sich so lange wie möglich ferngehalten; er hatte das Maß überschritten.

Zwar waren alle Jünger bezüglich der Auferstehung ungläubig gewesen; aber Thomas hatte erklärt, so lange im Unglauben verharren zu wollen, bis er durch sein Gefühl und seine Augen vom Gegenteil überzeugt werden würde. Das war sein moralischer Zustand gewesen. Der Herr Jesus verurteilt das und stellt Thomas, wie einst den Petrus, an seinen wahren Platz, indem Er zu ihm sagt: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die nicht gesehen und geglaubt haben!”

Der vollkommene Lehrer

Hätten wir uns in einem ähnlichen Fall nicht sehr gewundert? Gewiß hätten wir dem guten Eindruck, den der gute Wille des Petrus und die Huldigung des Thomas auf uns gemacht hätten, nicht widerstehen können. Aber unser vollkommener Lehrer stand nicht für Sich Selbst da, sondern für Gott und für Seine Wahrheit.

J.G.B.


Fragen für unser Leben:

Unter welchen Gesichtspunkten beurteilst Du das Verhalten von Glaubensgeschwistern?

Was bedeutet es konkret für Dein Leben nicht für Dich, sondern für Gott und Seine Wahrheit einzustehen?


Artikelreihe: Schönheiten im Leben Jesu

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