Niemals allein!
"Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters." (Mt 28,20)
Einer der stärksten Abschnitte in der Autobiographie von John Paton beschreibt seine Erfahrung, wie er sich in einem Baum versteckte (was ein unzuverlässiger Häuptling ihm gestattete) und Hunderte von wütenden Eingeborenen ihn jagten, um ihn umzubringen. Was er dort erlebte, war die tiefste Quelle seiner Freude und seines Mutes. Ja, ich wage zu behaupten, dass er die Geschichte seines Lebens eben dazu aufgeschrieben hat, um uns an dieser Erfahrung teilhaben zu lassen, damit wir uns daran erfreuen können.
Er begann seine Autobiographie mit den Worten: »Was ich hier schreibe, ist zur Verherrlichung Gottes.« Das ist wahr. Aber Gott wird geehrt, wenn sein Sohn erhoben wird. Und sein Sohn wird erhoben, wenn wir ihn über alles andere hoch schätzen, besonders wenn »alles andere« uns demnächst entrissen wird, wozu auch unser irdisches Leben gehört. Davon handelt sein Bericht. Jetzt folgt die Geschichte, wie er im Baum saß:
„Weil ich völlig der Gnade eines so zweifelhaften und wankelmütigen Freundes ausgeliefert war, dachte ich, wenn auch gänzlich verwirrt, dass es das Beste sei, ihm zu gehorchen. Ich kletterte in den Baum, wo man mich in der grünen Wildnis allein ließ. Die dort verbrachten Stunden sind mir noch so gegenwärtig, als sei es gestern gewesen.
Ich hörte häufig Gewehrschüsse und die Rufe der Wilden. Doch ich saß da mitten zwischen den Zweigen so sicher wie in Jesu Armen. Nie kam mir mein Erlöser während all meiner Kümmernisse näher und sprach beruhigender zu meiner Seele als dort, während das Mondlicht durch die Nussblätter flimmerte und die Nachtluft meine schmerzende Stirn sanft umwehte, schüttete ich mein ganzes Herz vor Jesus aus.
Ich war allein, und doch nicht allein! Wenn es der Verherrlichung meines Gottes dient, will ich nicht murren, falls ich viele Nächte allein in einem solchen Baum zubringen sollte und dort die geistliche Gegenwart meines Heilands spüre und die tröstende Gemeinschaft mit ihm genieße. Wenn du so auf deine eigene Seele zurückgeworfen wirst - allein, ganz allein, mitten in der Nacht, im Urwald, ja im Angesicht des Todes selbst, hast du dann einen Freund, der dich nicht im Stich lässt?“
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