Die unterste Sprosse der Leiter
Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf, zieh hinauf nach Bethel und wohne dort, und mach dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest (1. Mose 35,1).
Gott sagte zu Jakob, als er ihn nach Bethel berief: „Mache einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest“ (1. Mose 35,1) - und erinnert ihn dadurch an die „Tage seiner Drangsal“ (1. Mose 35,3). Es ist oft gut, in unserer Erinnerung bis zu jenem Zeitabschnitt unseres Lebens zurückgeführt zu werden, da wir uns auf der untersten Sprosse der Leiter erblickten. So erinnert Samuel den König Saul an die Zeit, da er „klein war in seinen Augen“ (1. Samuel 15,17); und ein jeder von uns bedarf es, dass die Zeit, da er „klein in seinen Augen war“, oft in sein Gedächtnis zurückgerufen werde. Sind wir „klein in unseren Augen“, so stützt sich das Herz wirklich auf Gott. Fangen wir (wieder) an, uns für etwas zu halten, so ist der Herr gezwungen, uns von neuem unser Nichts fühlen zu lassen.
Wenn jemand den Pfad des Dienstes oder des Zeugnisses betritt, wie sehr fühlt da die Seele ihre eigene Schwachheit und Unfähigkeit! Und wie sehr empfindet sie demzufolge das Bedürfnis, sich auf Gott zu stützen! Welch ernstes Flehen um Kraft und Hilfe lässt sie zu Ihm emporsteigen! Später bilden wir uns vielleicht ein, dass wir, da wir schon so lange im Werk gewesen seien, auf eigenen Füßen stehen könnten, oder wir haben wenigstens nicht mehr dasselbe Gefühl von unserer Schwachheit und stehen nicht mehr in derselben Abhängigkeit von Gott; und dann sinkt unser Dienst zu einer armseligen, wertlosen Sache, ohne Salbung und Kraft, herab, weil er nicht mehr schöpft aus der unversiegbaren Quelle des Geistes, sondern aus unseren eigenen elenden Gedanken.
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