Prüft mich doch dadurch! (2)
„Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei; und prüft mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß" (Mal 3,10).
Manche haben ähnliche Erfahrungen gemacht wie ein alter treuer Bruder, der schon lange beim Herrn ist. Viele Jahre versammelten sich die Gläubigen in seinem Haus. Von weither kamen sie zur Anbetung und zur Betrachtung des Wortes dahin. Unermüdlich übte er Gastfreundschaft an ihnen, sodass die Welt ihn schon im Armenhaus sah. Das konnte unmöglich gut enden! Aber was geschah? Statt zu verarmen, erfuhr er Gottes Segen geistlich und materiell!
Das Neue Testament hat zu diesem Thema viel zu sagen. „Wisst ihr nicht, dass die, die mit den heiligen Dingen beschäftigt sind, aus dem Tempel essen? Dass die, die am Altar dienen, mit dem Altar teilen? So hat auch der Herr für die, die das Evangelium verkündigen, angeordnet, vom Evangelium zu leben" (1. Kor 9,13.14). „An jedem ersten Wochentag lege ein jeder von euch bei sich zurück und sammle auf, je nachdem er Gedeihen hat" (1. Kor 16,2). Es ist interessant, dass der Apostel Paulus hier das „Zurücklegen" mit dem ersten Tag der Woche verbindet, wenn sie zusammenkamen, um beim Brotbrechen des Herrn zu gedenken. Die Erinnerung an die Tatsache, dass der Herr sich völlig hingegeben und sich selbst Gott geopfert hat für unsere Sünden, bringt uns dazu, für Seine Sache zu geben, über jedes Maß hinaus - Ihm, der so viel für uns getan hat! Der Zusatz „je nachdem er Gedeihen hat" weist auf einen gewissen Standard hin.
Durch das wunderbare Erlösungswerk Christi sind wir befähigt, im Geist zu wandeln und die Rechtsforderung des Gesetzes zu erfüllen (Röm 8,4). Die Forderung des Gesetzes war das Geben des Zehnten. Deshalb wird ein konsequenter Christ unter der Gnade, wie Gott ihn befähigt, mehr geben, als er als Jude, der unter dem Gesetz lebte, hätte geben müssen.
Liebe ist eine arme Sache, wenn sie nicht mehr geben kann als das Gesetz. Wer sich fürchtet, gesetzlich zu sein, wenn er den Zehnten gibt, ist ja frei, ein Fünftel oder mehr zu geben. „Einen fröhlichen Geber liebt Gott" (2. Kor 9,7). Gottes Freude ist es, reichlich zu geben; Er knausert nicht, und dasselbe erwartet Er von Seinen Kindern. „Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen" (Heb 13,16).
Von Natur sind wir freilich ebenso berechnend wie die übrigen Menschen. Deshalb steht für uns geschrieben: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten" (2. Kor 9,6).
„Darf ein Mensch Gott berauben?" (Mal 3,8). Diese herzerforschende Frage wendet sich auch an unsere Zeit und unsere Generation. Wir sind so vergesslich! 2. Kor 9 haben wir schon zweimal zitiert. Dieses ganze Kapitel sollten wir aufmerksam und unter Gebet lesen, um uns die Vorrechte und Verpflichtungen ins Gedächtnis zu rufen, die durch die Gnade unser Teil geworden sind.
Artikelreihe: Prüft mich doch!
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