2020-08-03

Wahre Hingabe (1) – Das Vorbild der ersten Christen

Wahre Hingabe ist ein sehr herausforderndes und auch herzerforschendes Thema für uns. Ich hoffe sehr, dass wir alle diese Artikelserie mit offenen Herzen und mit der Bereitschaft lesen, das lebendige Wort Gottes zu uns reden zu lassen. Lasst uns nicht ausweichen, wenn wir vielleicht merken, dass Gott uns korrigieren oder neu ausrichten möchte.

Gott möchte in unserem Leben wahre Hingabe sehen. Wir werden uns anschauen, wie das im Leben von Christen zum Ausdruck kommen kann und wie es in der Bibel uns vorgestellt wird. Außerdem werden wir uns auch das großartige Vorbild des Herrn Jesus in dieser Hinsicht ansehen und Anwendungen auf unser Leben machen.

Paulus schreibt in 2. Korinther 8,1-9:

„Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Mazedoniens gegeben worden ist, dass bei großer Drangsalsprüfung das Übermaß ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt sind in den Reichtum ihrer Freigebigkeit. Denn nach Vermögen, ich bezeuge es, und über Vermögen waren sie von sich aus willig und baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen. Und nicht nur, wie wir gehofft hatten, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn, und uns durch Gottes Willen, so dass wir Titus zugeredet haben, dass er, wie er zuvor angefangen hatte, so auch bei euch auch diese Gnade vollbringen möchte. Aber so wie ihr in allem überströmend seid: in Glauben und Wort und Erkenntnis und allem Fleiß und in eurer Liebe zu uns, achtet darauf, dass ihr auch in dieser Gnade überströmend seid. Nicht befehlsweise spreche ich, sondern wegen des Fleißes der anderen und um die Echtheit eurer Liebe zu prüfen. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“

Das ist ein ganz beeindruckender und wichtiger Abschnitt. Aber um ihn richtig einordnen und verstehen zu können, müssen wir uns jetzt etwas den Kontext und den Hintergrund anschauen, vor dem dieser Abschnitt hier geschrieben worden ist.

Die Kapitel 8 und 9 aus dem 2. Korintherbrief gehören zusammen. Paulus hat sie geschrieben, um die Korinther zu motivieren, materielle Gaben an andere Gläubige weiterzugeben.

Darum ging es Paulus, und es ist ganz interessant, wie er das tut. Zuerst zeigt Er ihnen andere Christen als Vorbilder im Geben. Dann zeigt er das große Vorbild des Herrn Jesus (2.Kor 8,9), und ganz am Schluss zeigt er sogar Gott als den großen Geber jeder guten Gabe (2.Kor 9,15).

Zunächst einmal müssen wir uns folgende Fragen stellen: Für wen sollte gegeben werden, wer sollte dieses Geld empfangen, warum war das überhaupt nötig?

Es geht um die Gläubigen in Jerusalem. Das muss ich jetzt etwas erklären - doch selbst in dieser Erklärung steckt schon sehr, sehr viel wichtige Belehrung für uns  drin.

Die Gläubigen in Jerusalem hatten sich an Pfingsten bekehrt. Damals waren das 3000 Menschen. Was haben sie anschließend getan? Sie haben ihren Besitz verkauft und miteinander geteilt. Das lesen wir in Apostelgeschichte 2,44-45: „Alle aber, die glaubten, waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Besitztümer und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer irgend Bedarf hatte.“

Das muss man sich mal vorstellen: Die ersten Christen waren bereit, ihr Hab und Gut zu verkaufen aus Liebe zueinander und aus Liebe zu Gott, um Dinge miteinander zu teilen und füreinander zu sorgen. Diese Hingabe war großartig und wunderbar! 

Jetzt können wir uns die Frage stellen: Wie sind sie denn überhaupt auf diese Idee gekommen, jetzt auf einmal ihr Hab und Gut zu verkaufen? Was hat sie dazu angetrieben? Was war die Motivation dahinter, denn sie hatten ja die Briefe des Neuen Testaments noch gar nicht? Ich habe mir über diese Frage öfter Gedanken gemacht und den Eindruck bekommen, dass die Gläubigen damals die Worte des Herrn Jesus aus Lukas 12,33-34 vor sich hatten als Er sagte:

„Verkauft eure Habe und gebt Almosen; macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, unvergänglich, in den Himmeln, wo kein Dieb sich nähert und keine Motte verdirbt. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“

Es scheint, als ob die Gläubigen damals diese Worte vor Augen hatten und einfach im Glauben daraufhin gehandelt haben. Vielleicht haben sie sich auch noch an die Bergpredigt erinnert in Matthäus 6, wo der Herr gesagt hat: „So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (vgl. Mat. 6,32-34).

Wir leben heute 2000 Jahre später. Aber auch wir sollten uns die Frage stellen, welche Bedeutung die Worte des Herrn in Lukas 12,33-34 und Matthäus 6,32-34 für unser Leben haben und welche konkreten Konsequenzen wir daraus ziehen. 

 

J.P.S.


Artikelreihe: Wahre Hingabe

Wahre Hingabe (2) – Die Grundausrichtung des Christen


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