2021-10-08

Wie erkenne ich Gottes Willen (3) – Das Gebet

Das zweite Mittel um den Willen Gottes zu erkennen ist das Gebet. Warum das Gebet? Weil wir im Gebet unsere Ehrlichkeit unter Beweis stellen können. Das geschieht, wenn wir Gott aufrichtig sagen, dass wir unseren Willen Seinem Willen unterordnen möchten.

Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, der viele Glaubenserfahrungen mit Gott gemacht hat, hat gesagt, dass 90% seiner Fragen gelöst wurden, nachdem er im Gebet dem Herrn aufrichtig gesagt hat: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Wenn wir den Willen Gottes mit Sanftmut akzeptieren - ohne uns darüber zu ärgern -, dann werden wir auch erleben, was David sagt: „Er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg“ (Ps 25,9).

Wenn man etwas gerne will und von etwas überzeugt ist, dann kann man sich sehr schnell einreden, dass Gott es genauso will. Es kann sein, dass es uns manchmal gar nicht in erster Linie darum geht, den Willen Gottes zu erkennen, sondern wir wollen einfach nur unseren Eigenwillen durchsetzen. Das Gebet hilft mir, vor Gott ehrlich zu sein und meine Motive aufrichtig vor Ihm zu prüfen. Stell dir mal aufrichtig die Frage, wenn du vor einer Entscheidung stehst: Bist du bereit Gottes Willen in dieser Situation zu akzeptieren - egal wie er aussieht? Wir brauchen die Ehrlichkeit im Gebet zu sagen: Das ist das, was ich gerne möchte, aber wenn du etwas anderes willst, dann bin ich bereit, meinen Willen deinem Willen zu unterwerfen.

Beten bedeutet nicht einfach nur unsere Wunschliste vor Gott auszubreiten. Es kann auch bedeuten, dass wir in der Gegenwart Gottes zur Ruhe kommen. Nachdem wir Ihm unser Herz ausgeschüttet haben, können wir auch einfach mal schweigen, indem wir uns in einer aktiven Gebetshaltung vor Ihm aufhalten. Dadurch geben wir Ihm die Möglichkeit, während dieser Zeit unsere Gedanken zu lenken und uns auf Dinge aufmerksam zu machen - ohne dabei irgendwie mystisch zu werden. Das, was dann in unseren Herzen aufkommt, können wir wieder im Gebet vor Ihm ausbreiten und mit Ihm darüber sprechen. Das ist ein reinigender Prozess, der sehr hilfreich sein kann.

Es hat mal jemand gesagt: Gott macht uns Seinen Willen klar. Aber Er redet oft leise. Deshalb kann ich Seine Stimme nur hören, wenn ich still werde vor Gott. Die Haltung Samuels war: „Rede, denn dein Knecht hört.“ Und nicht: „Höre, denn dein Knecht redet.“

Das Erkennen des Willens Gottes hängt immer auch mit dem Zustand unserer Seele zusammen. Manchmal hilft es, wenn man sich die Frage stellt: In welchem geistlichen Zustand bin ich, wenn ich hinsichtlich einer bestimmten Entscheidung ja denke und in welchem geistlichen Zustand bin ich, wenn ich nein denke?

J.P.S.


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