2018-01-22

Wie Jesus Herzen an sich zog

„… alles an ihm ist lieblich“ (Hoh 5,16).

Jesus lässt Sich niemals zur Milde verleiten, wenn die Gelegenheit Festigkeit erforderte, obwohl Er an so vielen Umständen vorüberging, die die menschliche Empfindlichkeit geahndet hätte, und die nach dem sittlichen Gefühl des Menschen geahndet zu werden verdienten. Er wollte Seine Jünger nicht gewinnen durch das armselige Mittel einer liebenswürdigen Natur.

Von den Feueropfern Jehovas war sowohl „Honig” als auch „Sauerteig” ausgeschlossen. Im Speisopfer durfte nichts davon vorkommen (3.Mo 2,11); und so zeigte sich auch in dem Herrn Jesus, dem wahren Speisopfer, nichts von beidem. Es war nicht eine rein menschliche, natürliche Liebenswürdigkeit, die den Jüngern in ihrem Lehrer entgegentrat. Bei Ihm war jene Höflichkeit nicht, die stets den Geschmack anderer zu erraten und zu befriedigen trachtet.

Er suchte nicht Sich angenehm zu machen, und doch zog Er die Herzen in der innigsten Weise an Sich; und das ist Macht. Es ist immer ein Beweis von sittlicher Kraft, wenn man das Vertrauen eines anderen erlangt, ohne es zu suchen; denn in diesem Fall hat das Herz die Wirklichkeit der Liebe erkannt.

„Wir alle wissen”, sagt ein anderer Schreiber, „wahre Zuneigung von bloßer Aufmerksamkeit und Freundlichkeit wohl zu unterscheiden; das eine kann in großem Maße vorhanden sein, ohne dass sich von dem anderen auch nur eine Spur vorfindet. Manche mögen meinen, sich durch Aufmerksamkeiten das Vertrauen anderer erwerben zu können; aber wir wissen nur zu wohl, daß nichts anderes als Liebe dazu imstande ist”.

Wie wahr ist das! Eine bloß äußerliche Freundlichkeit ist Honig; und wie viel von diesem armseligen Material mag sich wohl unter uns finden! Wir streben vielleicht nach nichts Höherem, als den Sauerteig auszufegen und die Leere mit Honig anzufüllen, und denken so gern, dass dann alles in Ordnung sei.

Wenn wir nur liebenswürdig sind im Umgang und anderen zu gefallen trachten und alles Mögliche tun, um mit jedem auf gutem Fuß zu leben, unseren Platz auf dem wohlgeordneten und glatten Boden der menschlichen Gesellschaft geziemend ausfüllen, so sind wir mit uns selbst zufrieden, und andere haben auch nichts an uns auszusetzen. Aber heisst das Gott dienen? Ist das ein Speisopfer? Glauben wir wirklich, daß das einen Teil der moralischen Herrlichkeit des vollkommenen Menschen ausmacht? Gewiss nicht!

Wir mögen vielleicht meinen, dass nichts besser und kräftiger wirken kann, um jenes hohe Ziel zu erreichen; aber dennoch bleibt es eins der Geheimnisse des Heiligtums, dass kein Honig angewendet werden durfte, um dem Opfer einen lieblichen Geruch zu verleihen.

J.G.B.


Fragen für unser Leben:

Was zieht Dich an der Person des Herrn Jesus am meisten an?

Wie versuchst Du das Vertrauen anderer zu gewinnen?

 


Artikelreihe: Schönheiten im Leben Jesu

Wie Er dem Glauben begegnete


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