Der Wert unserer himmlischen Hoffnung
„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott!“ (Ps. 42,6).
Der Pfad des Christen ist nicht immer von strahlender Sonne beschienen; er kennt auch Zeiten, da es finster ist und der Sturm heult. Zwar steht im Wort Gottes auch geschrieben: „Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden“ (Spr 3,17); und es ist wahr, dass der Christ von seinem Herrn erwarten darf, auf Erden glücklich und im Himmel gesegnet zu werden.
Die Erfahrung lehrt auch, dass der Pfad des Gerechten „ist wie des Lichtes Glanz, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag“ (Spr 4,18). Dieses Licht ist aber manchmal verdeckt oder verlischt ganz. Manchmal schieben sich dunkle Wolken vor die Sonne des Glaubenden, und er wandelt in der Finsternis, ohne das Licht zu sehen.
Viele haben sich eine Zeitlang der Nähe Gottes erfreut; sie wärmten sich in der Sonne ihres ersten Glaubens an Christus; sie ließen sich „auf grünen Auen“ weiden und an „frische Wasser“ führen. Plötzlich aber mussten sie feststellen, dass sich der blaue Himmel mit dunklen Wolken bedeckte; statt im Lande Gosen finden sie sich in steiniger Wüste wieder. Dann sagen sie: „Wenn ich wirklich ein Kind Gottes wäre, würde mir dies nicht passieren!“
Aber so darfst du nicht sprechen! Auch Gottes größte Heilige müssen Wermut trinken, seine liebsten Kinder müssen das Kreuz tragen. Vielleicht schenkte dir der Herr zuerst einen glatten und sonnigen Weg, weil du schwach und ängstlich warst. Aber jetzt, da du in deinem Glaubensleben stärker geworden bist, musst du auch die reiferen und rauheren Erfahrungen der erwachsenen Gotteskinder durchlaufen. Wir brauchen die Winde und heftigen Stürme, um uns im Glauben zu üben, um die dürren Zweige unseres falschen Selbstvertrauens abzuwerfen und unsere Lebenswurzel fester in Jesus Christus zu gründen. Die schlimmen Tage und Zeiten zeigen uns nur, wieviel unsere herrliche Hoffnung wert ist.
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