2019-11-18

Jesus am Schatzkasten (1)

„Und [Jesus] setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und sah zu, wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten legt; und viele Reiche legten viel ein. Und eine arme Witwe kam und legte zwei Scherflein ein, das ist ein Cent. Und er rief seine Jünger herzu und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrem Mangel, alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.“ (Mk 12,41-44)

Es ist ein sehr ernster und für uns alle beherzigenswerter Gedanke, dass Gott all unser Tun von einem Standpunkte aus beurteilt und nach einem Maßstab misst. Er würdigt alles nur, insoweit es mit Seinem geliebten Sohn in Verbindung steht. Was für Christus und um Seinetwillen getan wird, das allein ist köstlich vor Gott. Alles andere, mag es einen noch so schönen Schein haben und von den Menschen anerkannt und gelobt werden, ist ohne Wert für Ihn.

Wenn unsere Handlungen einst in dem Lichte des Richterstuhls geoffenbart werden, so wird es sich allein um die Frage handeln, ob sie für Christus geschehen sind, und ob die Liebe zu Ihm unser Beweggrund war. Der Maßstab, der dort angelegt wird, ist ein ganz anderer als der, den wir hier gewöhnlich anlegen.

Wie manches Werk, das hier groß geschienen hat, wird dort nur geringe oder vielleicht gar keine Belohnung finden, weil wir uns selbst darin gesucht haben! Und wie manche unscheinbare Arbeit, wie mancher geringe Dienst, der hier unbeachtet geblieben ist, wird dort von dem Herrn anerkannt und belohnt werden, weil die Liebe zu Ihm der einzige Beweggrund dabei war! Diese ernste Erwägung sollte uns veranlassen, unser Tun stets in Seinem Licht zu prüfen, und daran zu denken, dass Er allezeit die Gedanken und die Beweggründe unserer Herzen sieht.

In welcher Weise der Herr unseren Dienst beurteilt, wird uns in der oben angeführten Stelle (Mk 12,41-44) in überaus schöner Weise gezeigt. Der Herr Jesus sitzt am Eingang des Tempels und sieht, wie die Eintretenden ihre Gaben in den Schatzkasten werfen. Diese Gaben waren hauptsächlich für die Unterhaltung des Tempels bestimmt und gaben daher einen Maßstab dafür ab, was ein jeder für Gott und für Sein Haus übrig hatte.

„Viele Reiche warfen viel hinein", und sie sowohl wie auch alle, die es sahen, haben sicher geglaubt, dass dem Herrn damit ein großer Dienst erwiesen sei, den Er anerkennen und reichlich belohnen werde. Doch der Herr urteilt nicht wie der Mensch; Er sieht tiefer. Jeder einzelne ist vor Ihm, dem Herzenskündiger, völlig offenbar, und Sein Urteil richtet sich nicht nach der Größe der Gabe, sondern nach der Bereitwilligkeit des Herzens und nach der Liebe, womit sie gegeben wird.

Unbekannt


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